Die Umstrukturierungen bei der TV-Senderfamiie der AZ Medien sorgen für Unruhe bei TeleBärn. Redaktionsleiter Werner de Schepper und Programmleiter Marc Friedli, zuständig auch für Tele M1, müssen ihre Sessel räumen.
Markus Gilli, bislang Chefredaktor von Tele Züri, übernimmt die Chefredaktion sämtlicher TV-Sender der AZ Medien. Neuer Chefredaktor von TeleBärn wird Adrian Grob, heute Bundeshauskorrespondent für die AZ-Medien-Sender Tele Züri, Tele M1 und Tele Bärn.
Das kommt in Bern schlecht an. Die Redaktion von TeleBärn thematisierte die Absetzung des Führungsduos als Aufmacher in den «News» vom Dienstagabend und gab sich dabei nicht einmal Mühe, die Verärgerung über den Wechsel zu verbergen.
«Wie viel Zürich mag TeleBärn vertragen?», fragte Moderatorin Sophie Hostettler in ihrer Anmoderation. Im Beitrag selbst kam lokale Politprominenz von links bis rechts zu Wort, welche sich ausnahmslos kritisch zu den personellen Umstrukturierungen äusserte.
Kurioses Detail: Die AZ Medien waren nicht bereit, in ihrem eigenen Sender Stellung zu nehmen zu den Umstrukturierungen. Dies ist umso pikanter, als sich das Verlagshaus gegenüber konzernexternen Medien wie beispielsweise auch dem Klein Report am Dienstag recht auskunftsfreudig zeigte.
Zum Hauskrach wollten die AZ Medien gegenüber dem Klein Report am Mittwoch allerdings wiederum keine Stellung nehmen. «Zu internen Vorgängen beziehen wir nach aussen keine Stellung», liess Sprecherin Ursulina Stecher schwadronierend verlauten.
Einsilbig zeigte sich auch Werner de Schepper gegenüber dem Klein Report. «Ich habe mich nicht selber wegrestrukturiert», meinte er trocken gegenüber dem Klein Report, gefragt nach seiner Befindlichkeit, nachdem er den Chefsessel bei Tele Bärn nach nur einem Jahr wieder räumen muss.
Da dürfte es ihn auch kaum trösten, dass man bei den AZ Medien doch noch einige Aufgaben für ihn gefunden hat: De Schepper wird weiterhin regelmässig «TalkTäglich» für TeleBärn und Tele M1 moderieren und als Kolumnist für die «Aargauer Zeitung» tätig sein. Zusätzlich wird er ab Mai Projekte für die Chefredaktion der «Nordwestschweiz» verantworten, wie die AZ Medien am Dienstag mitteilten.
Doch kann und will sich de Schepper, unter anderem auch ehemaliger Chefredaktor von «Blick» und stellvertretender Chefredaktor der «Nordwestschweiz», damit wirklich zufrieden geben? «Titel sind auch im Journalismus Schall und Rauch», meinte de Schepper, von Haus aus Theologe, dazu.
Eine grosse Kiste hat er mit TeleBärn noch vor, und zwar die kantonalen Wahlen vom kommenden Montag. Danach wird er von seiner Funktion als Chefredaktor zurücktreten, am Montag um «23.59», wie er gegenüber dem Klein Report am Mittwoch präzisierte.
Auch Marc Friedli wird auf eine andere Stelle innerhalb der AZ Medien abgeschoben, wobei sein Stellenprofil ähnlich schwammig daherkommt wie dasjenige von de Schepper. Der aktuelle Programmleiter von Tele M1 und TeleBärn soll ab April «in Stabsfunktion eng mit der Geschäftsleitung TV zusammenarbeiten», heisst es vonseiten der AZ Medien.
Er sei in seiner neuen Funktion für «Projekte, Regulatorisches und Kooperationen» verantwortlich. Ob sich Friedli damit zufrieden geben will, scheint mehr als fraglich. «Es wird sich für beide Seiten zeigen müssen, ob, wo, wie und in welchem Umfang eine Zusammenarbeit langfristig Sinn macht», so Friedli gegenüber dem Klein Report.
Er sei insgesamt während 17 Jahren für TeleBärn und während gut vier Jahren für Tele M1 verantwortlich gewesen, zählte Friedli weiter auf. «Da steckt viel Herzblut drin. «Wir haben manchen Sturm überstanden und tolle Teams aufgebaut in Bern und in Aarau - und wir waren erfolgreich unterwegs.»
Sowohl Tele M1 als auch TeleBärn hätten im vergangenen Jahr schwarze Zahlen geschrieben, so Friedli. «TeleBärn notabene im 19. Geschäftsjahr zum ersten Mal.» Das seien die Facts. «Mehr möchte ich dazu im Moment lieber nicht sagen...», so ein offensichtlich schwer enttäuschter Friedli gegenüber dem Klein Report.