Die Debatte über die Öffnung der letzten Meile wird nicht nur in der laufenden Session zu reden geben. Auch beim Verband der Telekommunikationsbranche Sicta tun sich bei diesem Thema Gräben auf. Folge: Tele2 kehrt dem Verband den Rücken. Die Mitgliedschaft bei Sicta werde gekündigt, gab Tele2 in einer Medienmitteilung bekannt. Nach dem Nein der Nationalratskommission vom 10. Februar sieht sich der Telekom-Anbieter im Stich gelassen. Es würden weiterhin vorwiegend die Interessen der etablierten Anbieter vertreten.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda wird Tele2-Geschäftsführer Roman Schwarz konkreter: «Ich habe festgestellt, dass die Swisscom im Verband eindeutig zu dominant auftritt.» Für den Branchenführer sitzt Konzernchef Jens Alder im Sicta-Vorstand. Für Schwarz gibt es nach eigenen Angaben keinen Sinn mehr, in diesem Verband zu bleiben. Er habe genung: «Nur um Kaffee zu trinken, bin ich dort fehl am Platz.» Das erhoffte Engagement nach der Neupositionierung der Sicta im Herbst 2003 mit dem Fokus auf die Telekommunikationsbranche sei ausgeblieben.
Die Sicta bestätigte die Kündigung auf Anfrage, zeigte sich aber kaum überrascht. «In unserem Verband vereinen wir Befürworter und Gegner der Marktöffnung. Daher sind wir gezwungen, hier eine neutrale Haltung einzunehmen», erklärte Josef Erni von der Sicta. Dies werde aber nicht von allen Seiten goutiert. Tele2 fasst nun die Gründung eines alternativen Verbandes ins Auge. Entsprechende Pläne sollen laut Schwarz in ein bis zwei Wochen präsentiert werden.
Donnerstag
04.03.2004