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Sonntag
16.05.2010

Digital-TV-Kunden des Berner Kabelnetzbetreiber Zapp Media AG empfangen ab sofort den Regionalsender Tele Napf aus dem Nachbarkanton Luzern. «Der Kabelnetzbetreiber ermöglicht uns, unser Programm auch im Aaretal und Emmental auszustrahlen», bestätigt Tele-Napf-Inhaber Werner Kost gegenüber dem Klein Report. Der Sender ist bereits seit April in zahlreichen Berner Dörfern sowie Kleinstädten wie Langnau, Münsingen und Worb empfangbar.

Der offizielle Berner Sendestart erfolgt am kommenden Dienstag, 19. Mai. Grund: Das im luzernischen Willisau ansässige Tele Napf will sein Sendekonzept dem vergrösserten Empfangsgebiet anpassen. «Wir werden einen Teil unserer Reportagen künftig im Kanton Bern drehen», erklärt Kost. Mit dem neuen Programm-Mix aus Luzerner und Berner Berichterstattung will Tele Napf vor allem kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit geben, im regionalen Fernsehen zu werben.

«Wir finanzieren uns ausschliesslich über Werbeeinnahmen, da wir keine Konzessionsgelder erhalten», so Kost. Tele Napf strahlt zwei halbstündige Programmblöcke rund um die Uhr aus, die jeweils nach zwei bis drei Tagen aktualisiert werden. Zur vollen Stunde berichtet das Fernsehen über regionale Neuigkeiten aus Sport, Kultur und Politik. Die tagesaktuellen Meldungen werden seit zwei Jahren auf dem Off gesprochen und mit Bildmaterial sowie Telefoninterviews untermalt. Jeweils ein fünfminütiger Filmbeitrag rundet diesen News-Block ab. Zu jeder halben Stunde wird ein bis zu 20-minütiger Film ausgestrahlt. Das kann beispielsweise ein Bericht über ein Schwingfest, ein Konzertmitschnitt oder ein Beitrag über eine Kunstausstellung sein.

«Der Sender wurde 1995 von der Regionalzeitung `Willsauer Bote` gegründet, sendete damals aber nur Text- und Bildtafeln», erklärt Kost. Er selber arbeitete damals für die Zeitung «Oberwiggentaler», der mit Tele Oberwiggertal einen heute noch existierenden Infokanal betrieb. «1998 nutzte ich die Chance, Tele Napf zu übernehmen. Vor rund fünf Jahren begann ich, Filmbeiträge ins Programm einzubauen», so Werner Kost. Eine grössere Programmvielfalt ist derzeit noch nicht möglich, sind im kleinen TV-Unternehmen neben Geschäftsführer und Inhaber Kost nur zwei weitere Mitarbeiterinnen beschäftigt.

Kleines Kuriosum: Das in der Region Willisau sowie im Raum Oberer Sempachersee verankerte Tele Napf kann künftig von mehr Bernern als Luzernern empfangen werden. «Rund 23 000 Berner Digital-TV-Kunden können neu unser Programm einschalten», sagt Kost. Zum Vergleich: Im Kanton Luzern ist Tele Napf in rund 14 000 Haushalten analog oder digital verfügbar. Eine Expansion im Kanton Luzern scheiterte am Widerstand der Cablecom. «Gespräche mit Cablecom, den Sender in der Region Sursee aufzuschalten, verliefen leider ergebnislos», so Kost. Immerhin tut sich auch in der Luzerner Landschaft etwas: Ab Sommer soll Tele Napf im Wiggertal empfangbar sein.