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Sonntag
13.07.2003

Das iranische Kulturministerium will die Umstände des Todes einer iranisch-kanadischen Fotojournalistin untersuchen. Zuvor hatte «Reporter ohne Grenzen» und die Familie der Toten Foltervorwürfe erhoben. Das berichtete die iranische Studentennachrichtenagentur ISNA am Sonntag unter Berufung auf das Kulturministerium in Teheran. Das Ministerium hatte zuvor erklärt, die 54-jährige Zahra Kazemi sei an einem Schlaganfall gestorben. Kulturminister Ahmed Masdsched Dschamei erklärte, die Reporterin, die für die britische Agentur Camera Press arbeitete, sei am 23. Juni festgenommen worden. Sie habe Aufnahmen vom Evin Gefängnis in Teheran gemacht, obwohl die Presse zu dem Areal keinen Zutritt hat.

Während des Verhörs durch den Geheimdienst sei ihr unwohl geworden, hatte bereits am Samstag ein Vertreter des Kulturministeriums erklärt. Man habe die Frau ins Spital gebracht, wo sie später einem Schlaganfall erlegen sei. In Kanada hatte zuvor die Familie der Journalistin erklärt, Kazemi sei in der Haft verprügelt worden und danach ins Koma gefallen. Die Familie und «Reporter ohne Grenzen» verlangen, dass der Leichnam zur Autopsie nach Kanada geflogen wird. Im Zusammenhang mit dem Todesfall war der iranische Botschafter in Kanada ins Aussenministerium zitiert worden.

In Teheran wurden Medienberichten zufolge zwei reformorientierte Journalisten und zwei Studentenführer festgenommen. Zwei Mitglieder der Führung einer Tageszeitung seien inhaftiert worden, schrieb die Zeitung «Aftab-e Jasd» am Sonntag. Zudem seien bereits am Donnerstag zwei Mitglieder der wichtigsten iranischen Studentenorganisation in Haft gesetzt worden.