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Donnerstag
26.09.2002

Auf Grund einer detaillierten Analyse des Gratiszeitungs-Marktes prüft Tamedia den Ausbau der Zeitung «ZürichExpress» zu einer Pendlerzeitung. Einen Entscheid wird Tamedia noch dieses Jahr fällen. Dies teilte das Unternehmen von der Zürcher Werdstrasse am Donnerstag mit. «ZürichExpress» erreicht heute laut Angaben der Tamedia 202 000 Leserinnen und Leser und wird an alle Haushaltungen der Stadt Zürich unentgeltlich verteilt sowie an einigen ausgewählten Standorten in der Region aufgelegt. Mit dem Projekt und der Konzeptausarbeitung wird Marius Hagger (39) beauftragt. Hagger war zuletzt für das Effizienzprogramm «Focus» verantwortlich. Als Projektleiter für den «ZürichExpress» ist er direkt Jürg Brauchli unterstellt.

Hintergrund sind die ernsten Probleme des «Tages-Anzeigers», dessen Reichweite laut der neuesten MACH Basic 2002 gegenüber dem Vorjahr von 566 000 auf 531 000 zusammengekracht ist. Hingegen hat sich Erz-Konkurrent «20 Minuten» von 314 000 auf 526 000 und damit auf den zweiten Platz hinter dem «Blick» (Rückgang von 739 000 auf 734 000) hochgearbeitet. Immer wieder machen deshalb auch Gerüchte die Runde, die Tamedia wolle sich beim anfänglich überheblich belächelten Konkurrenten «20 Minuten» einkaufen, was selbstverständlich von den Tamedia-Leuten hartnäckig dementiert wird. Eine andere Variante wäre die Abwerbung von Geschäftsleiter Rolf Bollmann. Und noch eine Beobachtung: An der Verlegertagung in St. Moritz war nicht nur Tamedia-CEO Martin Kall anwesend, sondern auch Caroline Müller-Möhl, Erbin eines 40-Prozent-Aktienpakets von «20-Minuten». – Mehr dazu: MACH Basic 2002: Der Gewinner heisst «20 Minuten»