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Mittwoch
21.07.2010

Medien / Publizistik

«Wir machen die Eintragung der 38 Prozent von den weiteren Verhandlungen mit der Tamedia abhängig», erklärte Peter Edelmann, Direktor des «Zürcher Oberländers», gegenüber dem Klein Report am Mittwoch. Sollte das Aktionariat nur wenige oder gar keine Aktien eintragen, müsste sich die Tamedia mit der «Neuen Zürcher Zeitung» erneut an einen Tisch setzen.

Zurzeit laufen verschiedene Kooperationsgespräche zwischen der bürgerlich orientierten Regionalzeitung und dem Tamedia-Konzern, der im April durch einen grossen «Zeitungstausch» im Kanton Zürich die bisher von der NZZ gehaltene Beteiligung übernommen hat.

Für die rechtsbürgerlichen, freisinnigen Kreise des Aktionariats der Zürcher Oberland Medien AG war es ein Schock, als anstelle der NZZ der als linkslastig eingestufte Tamedia-Konzern beim Verkäufer Theodor Gut, Verleger der «Zürichsee Zeitung», in einem Bieterverfahren zum Handkuss kam.

Um die bis heute erhitzten Gemüter etwas zu beruhigen und zu beeinflussen, reisten Tamedia-Verleger Pietro Supino und sein CEO Martin Kall am 7. Mai aus dem urbanen Zürich aufs Land an die Generalversammlung der Zürcher Oberland Medien AG. Ob der Überraschungsbesuch den Eindruck der moralisch-ethisch unsauberen Abwicklung der Verhandlungen zerstreut hat, mag auch Peter Edelmann nicht mit einem Ja beantworten. «Wir werden sehr fair behandelt und können unsere Vorstellungen in die Verhandlungen einbringen», kommentierte Edelmann gegenüber dem Klein Report am Mittwoch den Ablauf der Kooperationsgespräche, die bis Ende August so weit vorangetrieben sein sollten, dass sie den beiden Verwaltungsratsgremien vorgelegt werden können. «Wir führten schon vor dem Tamedia-Einstieg konkrete Kooperationsgespräche mit der NZZ», so Edelmann weiter.

Mit der Tamedia laufen nun Gespräche über die Vertiefung der Mantelredaktion. «Drei Zeitungen arbeiten hier ja schon zusammen», so Peter Edelmann, «nun wird darüber gesprochen, ob auch `Der Landbote` dazukommt, was von unserer Seite wünschenswert wäre.»

In der Vermarktung ist die Umarmung der Zürcher Verlagsmanager bereits eng. Die Publicitas-Verträge mit dem «Zürcher Unterländer», der «Zürichsee Zeitung» und der Kombination «Zürcher Landzeitung», an welcher auch der Zürcher Oberländer beteiligt ist, laufen Ende 2010 aus.

Wie der «Zürcher Oberländer» verfügen auch «Der Landbote» und die Regionalausgaben des «Tages-Anzeigers» bereits heute über einen eigenständigen Inserateverkauf. Wie die Tamedia am Mittwoch bekannt gab, werden die vier Regionalzeitungen eine gemeinsame Verkaufsorganisation aufbauen, der sich der «Zürcher Oberländer» für den nationalen Verkauf anschliessen wird.

Die Zürcher Oberland Medien AG beschäftigt rund 100 Mitarbeitende. Bisher musste das Verlagshaus auch keinem der Angestellten kündigen, wie Edelmann auf Anfrage des Klein Reports erklärte. Bem «Zürcher Oberländer» gebe es keine personellen Veränderungen durch die neue Verkaufsorganisation.

Weiteres Konsolidierungspotenzial wird hingegen von den Finanzexperten der Zürcher Werdstrasse im Innendienst, im Finanzbereich und der Personalabteilung geortet.

Christoph Zimmer, Unternehmenskommunikation Tamedia, sagte am Mittwoch gegenüber dem Klein Report: «Wir gehen davon aus, dass die Zürcher Oberland Medien AG im Herbst an ihrer Generalversammlung in Kenntnis aller Veränderungen über ein Gesamtpaket abstimmen wird.»