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Mittwoch
09.10.2002

Tamedia baut im Online-Bereich auf Ende Januar 5,3 Vollstellen oder rund 20 Prozent der Belegschaft ab, wie der Verlag am Mittwoch mitteilte. Am Montag hatte der Medienkonzern bereits den Abbau von 40 Prozent des technischen Personals beim lokalen TV-Sender «TeleZüri» bekannt gegeben. Begründet wird der Abbau bei «tagesanzeiger.ch» mit der «allgemein schwierigen Situation im Online-Bereich»: «Trotz der konstanten Steigerung der Besucherzahlen auf den Websites von Tamedia bleiben die Erlöse hinter den Erwartungen zurück. Insbesondere die Werbeerträge, die weitaus wichtigste Einnahmequelle im Online, brachen im laufenden Jahr markant ein, sodass eine Kostenreduktion unumgänglich ist.» Die Tamedia halte aber am Internet als viertes Medium neben Print, Radio und Fernsehen fest, heisst es im Communiqué.

Vom Stellenabbau betroffen sind sieben Mitarbeiter. Für sie sollen sozialverträgliche Lösungen getroffen werden. Nach dem Abbau verbleiben noch 20 Vollstellen. Auf Grund dieser neuen Ausgangslage habe sich der Leiter von «tagesanzeiger.ch», Tobias Schneider, auf eigenen Wunsch entschieden, eine neue Herausforderung zu suchen, schreibt die Tamedia.

Die Mediengewerkschaft comedia hält fest, dass im Unterschied zu Entlassungen bei anderen Internet-Angeboten sich die Situation bei Tamedia anders präsentiere, als zumindest der Presse-GAV mit seinen Bestimmungen zur Anwendung komme: «Dieser GAV sieht bei Stellenabbau ab fünf betroffenen Personen zwingend vor, dass mit der Gewerkschaft ein Sozialplan ausgehandelt wird. Zudem ist vorgeschrieben, welche Beträge pro Person zur Verfügung gestellt werden müssen, mindestens zwei, drei oder vier Monatslöhne. Mit heutigem Schreiben an den Verlag fordert comedia den Arbeitgeber zur umgehenden Aufnahme von Sozialplanverhandlungen auf.» Mehr zum Abbau bei Tamedia: TeleZüri baut 16 Stellen in der Technik ab