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Donnerstag
26.06.2003

Die Zürcher Tamedia habe im vergangenen Jahr zehn Millionen Franken allein im Zeitschriften-Bereich verloren, sagte Tamedia-CEO Martin Kall am Donnerstagabend vor den Medien zur Begründung für die Umstrukturierung im Zeitschriftenbereich. Die von Alexander Theobald geleitete Abteilung soll «deutlich verkleinert» werden, sagte er weiter durch den Verkauf von «du» und «Spick», durch die Einstellung von «Annabelle Business» und «Annabelle Wohnen» und die Einstellung der Akzidenz-Rollenoffset-Druckerei (ARO). Insgesamt sind davon 140 Stellen betroffen.

Wieviele Personen in welchen Abteilungen davon konkret betroffen sind, konnte oder wollte er (noch) nicht sagen. «Das handeln wir in den nächsten Tagen mit den Betroffenen zusammen aus», gab Kall lediglich bekannt. Etwa die Hälfte der Stellen werde Mitte Juli dieses Jahres gestrichen, die übrigen spätestens auf den Schliessungstermin der ARO in längstens zwei Jahren. Ebenfalls in den nächsten Tagen beginnen die Verhandlungen mit den Gewerkschaften für einen Sozialplan. Kall nannte auf Anfrage des Klein Reports keine konkrete Summe für diesen Zweck.

Zeitschriften-Leiter Theobald betonte, der Unternehmens-Entscheid bedeute vor allem «ein grosses Commitment für Facts». Das Nachrichtenmagazin schreibt seit seiner Gründung vor sieben Jahren rote Zahlen und soll jetzt endlich in den schwarzen Bereich gelangen, lautet sein Ziel. Die Zahl von einer halben Million Facts-Leserinnen und Lesern sei «beachtlich», lobte Kall, und «Facts» habe eine bessere Chance als andere Publikationen, weil es mit der nationalen Ausrichtung weniger von ausländischen Produkten bedrängt werde. «Die SonntagsZeitung hat auch zehn Jahre gebraucht, um profitabel zu werden», zog Kall dazu einen Vergleich, den man auch so interpretieren kann, dass «Facts» bis dann Gewinn machen muss, um zu überleben. «Konsequente Arbeit an der redaktionellen Leistung» soll die Wende bringen statt «marketinggetriebene Relaunches», versprach Kall weiter.
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