Der Ruf einer Führungskraft spielt in der heutigen Medien- und Marketinggesellschaft eine massgebliche Rolle. Sich in einer Chefposition nicht um den eigenen guten Ruf zu kümmern, bedeutet die Axt an die eigene Führungsexistenz zu legen: Dies die Analyse an einer Tagung der Fairness-Stiftung in Frankfurt zum Thema «Verhältnis zwischen Führungskräften und Medienöffentlichkeit». Doch wer gradlinig, couragiert, offen und klar sei, werde durch qualifizierte Berichterstattung belohnt. Medienöffentlichkeit - darin waren sich die Referentinnen und Referenten weiter einig - stelle zudem auf die Probe, ob die Eitelkeiten grösser seien als die grundsätzlichen Positionen. Und: Wer nicht in den Medien sei, sei so gut wie gar nicht vorhanden; kein Top-Manager könne sich das heute leisten.
Hier schloss sich auch das Referat des Zürcher Psychiaters und Psychotherapeuten Mario Gmür an. Er konnte aus eigener Forschungsarbeit heraus aufzeigen, wie viele Menschen sich darin verschätzen, was Öffentlichkeit bedeutet. Im schlimmsten Fall bildet sich ein sogenannten «Medienopfersyndrom»: Symptome wie Angst vor sozialer Existenzvernichtung, Angst vor Diskriminierung und Isolation bis hin zu Verfolgungsgefühlen seien keine Seltenheit, so Gmür zur Macht der Medien.
Freitag
27.12.2002