Die «TagesWoche» ist nicht zu beneiden. Sie wurde vor sieben Jahren in einem immer schwieriger werdenden Umfeld gestartet. Und kämpft seither ums Überleben. Klar ist, dass die Finanzierung bis März 2020 gesichert ist. «Denn bis dahin reicht das Geld», sagt Sibylle Schürch, Geschäftsführerin der «TagesWoche», im Gespräch mit dem Klein Report.
Die «TagesWoche» war einst angetreten, um den Lesern und Leserinnen eine Alternative zur Blocher-BaZ zu sein. Doch ausgerechnet jetzt, wo sich die Ära Somm zu Ende neigt, ist die Zukunft der Online-Zeitung mit Print-Magazin so ungewiss wie kaum je zuvor. Das schreibt jedenfalls die «Schweiz am Wochenende». Die Zeitung schreibt auch, dass das Verhältnis zwischen dem Stiftungsrat und der Redaktion schlecht sei.
Das ärgert Sibylle Schürch: «Wir haben einen sehr guten, engen Kontakt zum Stiftungsrat. Der Austausch ist ausgezeichnet und von Herzlichkeit geprägt. Der Stiftungsrat nimmt uns und unsere Anliegen ernst», sagt sie gegenüber dem Klein Report.
Auch den Vorwurf, dass die Stiftung für Medienvielfalt, die 100 Prozent der Aktien der Neuen Medien Basel hält, die die «TagesWoche» herausgibt, andere Projekte favorisiert, statt dem arg gebeutelten Online-Magazin finanziell unter die Arme zu greifen, will Schürch so nicht stehen lassen. «Die `TagesWoche` ist ein Projekt. Aber nicht das einzige. Und so ist es doch mehr als verständlich, dass die Stiftung ihre Gelder in andere verheissungsvolle Projekte vergibt. Das ist ihr gutes Recht.»
Klar ist, dass der «TagesWoche» langsam aber sicher das Geld ausgeht: 2017 haben sich die Werbeeinnahmen gemäss Schürch halbiert. Für 2018 seien die Zahlen stabil. Auch die Leser- und Abozahlen sähen gut aus. Um das Steuer des stark in Seenot geratenen Medienprojektes aber noch herumzureissen, braucht es dringend neue Geldgeber. Und die sind nicht in Sicht. «Natürlich wäre es schön, wenn eine private Person uns mit einem namhaften Betrag unterstützen würde. Davon träumen wir. Und Träumen darf erlaubt sein.»
Fakt ist aber, Stand heute, wo kein potenzieller Geldgeber in Sicht ist, wird auch das Ende der «TagesWoche» realistischer. «Wir haben ausgerechnet, dass uns im März 2020 das Geld ausgehen wird», so Schürch zum Klein Report. «Was die Zukunft bringen wird, ist weiter offen.»
Auch wenn die finanzielle Zukunft der «TagesWoche» mehr als ungewiss ist, freut sich Sibylle Schürch darüber, dass «das Team sehr engagiert ist», und fügt hinzu: «Aber der Druck setzt uns zu».
So optimistisch, wie sich die Geschäftsführerin zeigt, sind nicht alle 28 Mitarbeiter der Redaktion. Der Klein Report hat mit verschiedenen Leuten gesprochen. «Es braucht Tag für Tag einen besonderen Antrieb, die Motivation unter diesen Umständen aufrechtzuerhalten. Denn keiner von uns weiss, wie lange wir unseren Job noch machen können. Und das ist sehr belastend.»
Die latente Ungewissheit treibt zudem viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an, nicht zu warten, bis das Ende der «TagesWoche» offiziell verkündet wird. Sie suchen aktiv nach einer beruflichen Alternative. «Natürlich sagt niemand von sich aus, dass er einen neuen Job sucht. Doch wer kann, hadert nicht, sondern geht. Denn die Deadline rückt immer näher.»