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Mittwoch
12.08.2020

Medien / Publizistik

 Über Kurzarbeit und verschiedene Subventionsarten wird die Medienbranche grosszügig versorgt...

Über Kurzarbeit und verschiedene Subventionsarten wird die Medienbranche grosszügig versorgt...

Ringier Axel Springer stellt trotz Kurzarbeit 35 Medienschaffende auf die Strasse. «Das zeigt: Öffentliche Unterstützung ohne Leitplanken rettet keine Arbeitsplätze», schreibt die Gewerkschaft syndicom in einer Stellungnahme.

Im Frühling dieses Jahres leisteten die Angestellten von Ringier Axel Springer noch Kurzarbeit in der Hoffnung, dadurch allfällige Entlassungen zu verhindern. Doch vergeblich: Nun stehen knapp drei Dutzend Medienschaffende der «Schweizer Illustrierten» sowie von «Bolero» und «Style» auf der Strasse. «Ihr Mutterhaus nahm zwar die öffentlichen Gelder für Kurzarbeit entgegen, baut nun aber trotzdem Stellen ab», findet die Gewerkschaft.

Insbesondere bei der «Schweizer Illustrierten» verteile sich zukünftig mehr Arbeit auf weniger Schultern. Syndicom bedauert die Massenentlassung bei Ringier Axel Springer und bietet den Betroffenen ihre Unterstützung an.

Als Joint Venture zwischen zwei lukrativen Konzernen könne und müsse Ringier Axel Springer den Betroffenen jetzt einen anständigen Sozialplan anbieten. Die Gewerkschaft unterstützt die Personalvertretung bei den Sozialplanverhandlungen.

Ringier wies 2019 gemäss Syndicom einen Gewinn von über 100 Millionen Franken aus, Axel Springer sogar über 600 Millionen Franken. Syndicom erwartet, dass das Unternehmen die Folgen des Stellenverlusts abfedert.

Die Zeichen dafür stehen gut. Ringier Axel Springer ging frühzeitig und proaktiv auf die Personalvertretung zu, um gemeinsam einen Sozialplan zu erarbeiten. Syndicom wertet dies als positives Zeichen.

Das Beispiel Ringier Axel Springer zeige aber, dass auch erfolgreiche Unternehmen bei wirtschaftlichen Turbulenzen trotz Kurzarbeit umgehend Stellen abbauen. Bundesrat und Parlament müssten das berücksichtigen, wenn sie aktuell die Medienförderung überarbeiten. Syndicom als moderne Vertretung von 48‘000 Beschäftigten der Branche fürchtet: «Wenn der Bund Medienkonzerne, wie geplant, ohne Leitplanken mit öffentlichen Geldern unterstützt, fliesst dieses Geld vor allem in Unternehmensgewinne und Dividenden.»