Die Gewerkschaft Syndicom hat am Dienstag vor Medienhäusern in der Deutschschweiz und der Romandie Flugblätter verteilt, um sich für die Stärkung des Journalismus einzusetzen. Die Aktion fand anlässlich des Aufrufs «Stand up for Journalism» der Europäischen Journalisten-Föderation (EJF) statt.
«Der Aktionstag der EJF hat zum Ziel, den Journalismus zu stärken und die Medienfreiheit zu verteidigen», sagte Stephanie Vonarburg, Zentralsekretärin Branche Presse und elektronische Medien der Syndicom, am Dienstag gegenüber dem Klein Report. Das Motto des Aktionstages hiess in diesem Jahr «Journalist - nicht Terrorist».
Das Motto beziehe sich auf einen internationalen Trend, so Vonarburg. «Viele Länder haben zur Bekämpfung von Terror Gesetze und Praktiken eingeführt, durch die auch die Arbeit der Medienschaffenden überwacht, kriminalisiert oder behindert wird. Dadurch wird die journalistische Recherche massiv erschwert.»
In der Schweiz stehen laut Vonarburg die folgenden Themen im Fokus der gewerkschaftlichen Kritik: «die harzige Anwendung des Öffentlichkeitsgesetzes, der verschiedentlich infrage gestellte Quellenschutz und die Arbeits- und Produktionsbedingungen, welche die Medienschaffenden zunehmend unter Druck setzen».
In der Westschweiz widmete Syndicom den Tag zudem der Verteidigung des Gesamtarbeitsvertrags (CCT). Dazu seien Badges «Une CCT de qualité pour une presse de qualité» an die Redaktionen verteilt worden, so Vonarburg.
Am Vormittag verteilte Syndicom vor dem Tamedia-Sitz in Zürich 300 Flugblätter an Journalisten, in Bern wurden weitere 250 Flugblätter vor den Redaktionen von BZ, «Bund» und «Schweizer Bauer» sowie vor der SDA gestreut. Am Nachmittag folgten weitere Verteilaktionen bei Bieler Redaktionen und beim Ringier Verlag in Zürich.
Im letzten Jahr war Syndicom dem Aufruf der EJF ebenfalls gefolgt. Damals wollte die Föderation eine Zeichen für die Meinungsfreiheit in der Türkei setzen. «Das Thema hat gemäss Meldungen unserer Schwestergewerkschaften in Europa übrigens nicht an bedenklicher Aktualität eingebüsst», so Vonarburg. «Dieser Tage soll der türkisch-holländische Journalist Füsün Erdogan zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt worden sein.»