Die Gewerkschaft Syndicom erwartet nach «monatelangen leeren Versprechungen», dass Ewald Schmutz, der Betriebsinhaber der Heusser AG, nun «zu seinen Verpflichtungen steht». Das bedeutet konkret: Der Inhaber soll die Bilanz der Etikettendruckerei deponieren.
Die Mitarbeiter sollen so via Insolvenzversicherung zu ihrem ausstehenden Geld kommen, denn von der Heusser AG erwartet die Gewerkschaft nicht mehr viel. «Da keine Zahlungen von dieser Firma zu erwarten sind und der Besitzer die Bilanz bisher nicht deponiert hat, muss sie via Betreibungen in den Konkurs gezwungen werden», sagte Roland Kreuzer, Leiter Sektor Medien und Mitglied der Geschäftsleitung von Syndicom, am Donnerstag gegenüber dem Klein Report.
Die angekündigten möglichen Investoren oder Übernahmeinteressenten hätten sich bisher als leere Ankündigungen ohne Folgen entpuppt, so Kreuzer. «Die meisten Angestellten haben darum am Dienstag fristlos ihr Arbeitsverhältnis gekündigt.» Einige Angestellten hätten durch die ausstehenden Lohnzahlungen Probleme mit dem Bezahlen ihrer Rechnungen bekommen.
Die Gewerkschaft will die Angestellten nun beim Geltendmachen ihrer Forderungen gegenüber der Heusser AG unterstützen. «Im Konkursverfahren wird sich dann auch zeigen, ob allenfalls noch Leichen im Firmenkeller begraben sind», sagte Kreuzer.
Die Hoffnung auf eine Entschädigung für die Mitarbeiter hat Syndicom aber noch nicht ganz begraben. «Wenn bei der Verwertung der Firma (Verkauf von Kundendaten, Liegenschaft, Maschinen usw.) mehr Geld fliessen sollte, als zur Deckung der ausstehenden Forderungen notwendig ist, so müssen die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als erste zum Zuge kommen», so Kreuzer. «Das Geld darf nicht in den Taschen von Herrn Schmutz landen.»
Die Perspektiven sind für die Mitarbeiter laut Roland Kreuzer so oder so alles andere als rosig. «Es wird für viele schwierig sein, in der Branche eine neue Stelle zu finden; Etikettendruck ist ein sehr spezialisierter Bereich», sagte er.