Aufruhr bei der Gewerkschaft syndicom: Nach der Ankündigung der Tamedia, die Redaktionen von «20 Minuten Online» und der Pendlerzeitung «20 Minuten» zusammenzulegen, macht sich bei der Gewerkschaft Unmut wegen der Sparabsichten breit. Besonders sauer stösst syndicom auf, dass Arbeitsplätze gestrichen werden.
Man werde einzelne Stellen nicht mehr besetzen. «Auch einzelne Kündigungen sind nicht ausgeschlossen», sagte Christoph Zimmer, Leiter Unternehmenskommunikation bei Tamedia. Hansi Voigt, Chefredaktor von «20 Minuten Online», ist offenbar der erste Betroffene. Er nimmt Ende November 2012 seinen Hut. Die alleinige Leitung der fusionierten Redaktion obliegt ab Dezember 2012 Marco Boselli.
Die Personalpolitik des grössten Medienverlages der Schweiz ist der Gewerkschaft der Medienschaffenden ein Dorn im Auge. Tamedia dürfe die Fusion der Redaktionen nicht als Sparprojekt missbrauchen, sondern müsse auf Kündigungen verzichten. Angesichts der millionenschweren Gewinne habe das Unternehmen eine besondere Verantwortung gegenüber dem ganzen Personal. Bereits in den letzten Jahren seien verschiedene Redaktionen aus Spargründen geschröpft worden, unterstreicht die Mediengewerkschaft ihre Forderung.
Das Problem von «20 Minuten» und auch anderer Plattformen sei, dass die Nutzung über Smartphones nicht rentiert. Die Nutzerzahlen explodierten geradezu. «Bis jetzt wirft die mobile Nutzung aber nur wenig Werbeeinnahmen ab.» Der Werbemarkt habe diese Möglichkeiten noch nicht entdeckt, erklärt Christoph Zimmer die Hintergründe der Fusion.
Indes spart Tamedia offenbar auch bei der Wirtschaftszeitung «Finanz und Wirtschaft» am Personal. Sieben bis acht Stellen würden abgebaut. Es komme zu Entlassungen, Frühpensionierungen und Pensenreduktionen, sagte Chefredaktor Mark Dittli gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.