In der Deutschschweiz hat der Verlegerverband an der Jahrestagung einen Vereinbarungsentwurf ohne Diskussion vom Tisch gewischt. Nun will sich die Syndicom mit dem Berufsverband Impressum vorerst auf die Westschweiz konzentrieren, denn dort stehen die Chancen für eine Lösung besser.
«Die Delegation der Medienschaffenden spricht im Moment mit denen, die bereit dazu sind», sagte Stephanie Vonarburg, die Leiterin der Branche Presse und elektronische Medien bei der Gewerkschaft Syndicom. Das seien zurzeit einzig die Verleger in der Westschweiz.
«In der Westschweiz hat die Sozialpartnerschaft noch Tradition, selbst wenn der dortige Verlegerverband die Gewerkschaft Syndicom noch nicht als repräsentativ anerkennt», so Vonarburg am gegenüber dem Klein Report. Noch bis Ende November sind - im Gegensatz zur Deutschschweiz und dem Tessin - Verhandlungstermine angesetzt.
«In der Westschweiz sitzt man am Verhandlungstisch und spricht offen über einen GAV.» Ausserdem werde dort auch anerkannt, dass die Löhne ein Thema seien. Dies nicht zuletzt, weil sich die Journalistinnen und Journalisten auch öffentlich für den GAV und die Mindestlöhne einsetzten, wie die Petition und Übergabeaktion vom 29. August gezeigt habe.
Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument hatte einen GAV mit Lohnregelung in der Deutschschweiz dagegen ausgeschlossen. Verständnis dafür hat Stephanie Vonarburg nicht. «Es sind ja zu einem grossen Teil dieselben Verleger, die in der Romandie den Ton angeben», sagte sie.
Syndicom will nun zusammen mit dem Berufsverband Impressum die Gespräche in der Westschweiz vorantreiben. «Von einem Westschweizer Resultat ausgehend, könnte ein nationaler GAV dann in der ganzen Schweiz zu einer Forderung werden», sagte sie.