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Donnerstag
13.10.2011

IT / Telekom / Druck

Die Überkapazitäten im Druck sind seit Jahren bekannt. Die drei Verlagshäuser NZZ, Ringier und Edipresse haben sich in der Vergangenheit nur langsam an die Marktgegebenheiten mit ihrer Swissprinters AG angepasst, interne Querelen zwischen Ringier und der NZZ, die ein schnelleres Tempo anlegen wollte, waren unter anderem die Gründe dafür.

Nun kommt es zu einem tief greifenden Einschnitt: «Swissprinters beabsichtigt, die Produktion in Zürich und St. Gallen bis spätestens 30. Juni 2012 einzustellen», wie das Druckunternehmen am Mittwoch bekannt gab.

An einer Telefonkonferenz erklärte Verwaltungsratspräsident Martin Werfeli: «Der Hauptgrund sind tatsächlich die Überkapazitäten; der Euro-Kurs hat die Situation sicherlich noch verschärft.» Werfeli betonte aber dezidiert, dass der Franken nicht der Hauptgrund für die Veränderungen sei. «Wir wären auch sonst nicht um diese Umstrukturierung gekommen», so Werfeli. Mit diesen Änderungen verabschiede sich die Swissprinters aus dem Bogenoffset und dem Kalendergeschäft, erklärte er.

Für den Standort Zürich mit 74 Mitarbeitenden sei man in Verhandlung mit verschiedenen Interessenten, ergänzte Unternehmensleiter Alfred Wälti an der Telefonkonferenz. «Namen kann ich keine nennen, wir haben Stillschweigen vereinbart, um eine gute und nachhaltige Lösung zu finden.»

Bereits bekannt ist, dass der Geschäftsbereich Eidenbenz Kalender per 1. Januar 2012 voraussichtlich von der Calendaria AG übernommen wird. Aus dem Tiefdruck hatte sich die Swissprinters bereits Ende letzten Jahres verabschiedet. Die Restrukturierungen hinkten aber dem Markt immer hinterher. «Wir hatten vor wenigen Jahren noch ganz andere Absichten», sagte Wälti über die sich verändernde Druckbranche. «Wir haben restrukturiert, uns angepasst, aber auch grössere Schritte unternommen und investiert, zum Beispiel in Druckmaschinen in Zofingen.»

Am Mittwochnachmittag ist das Mitwirkungsverfahren mit der Personalkommission (PKO) gestartet worden, das etwa einen Monat dauert. «Erst haben wir das Kader und die Mitarbeiter informiert, dann Kunden und Behörden sowie die Gewerkschaften», erklärte Unternehmensleiter Alfred Wälti an der Telefonkonferenz. «Wir werden in kleinen Gruppen Lösungen suchen, um den Mitarbeitern helfen zu können. Ein HR-Team ist an der Arbeit, um für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter Perspektiven aufzuzeigen und Lösungen zu finden.»

Die Swissprinters-Gruppe wurde 2005 gegründet, in ihr sind alle nicht zeitungsbezogenen Druckbetriebe der Ringier AG und der NZZ-Gruppe zusammengefasst worden. 2006 kam die Westschweizer Edipresse dazu, die heute mehrheitlich im Besitz der Zürcher Tamedia AG ist.