Die Würfel sind gefallen: Die Swisscontent Corp., Tochter der Goldbach Media, muss elf Mitarbeitern in der Redaktion, Technik und Administration auf Ende Monat künden. Und die «Moneycab»-Chefredaktorin Franziska Hügli verlässt das Unternehmen ebenfalls. Die Belegschaft wurde am Freitag über diese Schritte in Kenntnis gesetzt. Grund für die Kündigungen ist der Verlust von Auftraggebern, wie Klein Report bereits vor einer Woche vermeldete. «Für das Jahr 2003 gingen Stornierungen und Kündigungen von über zwei Millionen Franken ein. Ein grosser Neuauftrag wurde ebenfalls kurzfristig annulliert», teilte der Content-Provider am Freitag mit. Deshalb hätten «unverzüglich weitgehende, sofort wirksame Sparmassnahmen ergriffen» werden müssen. «Für die elf Mitarbeiter haben wir einen Härtefall-Fonds mit mehreren 10 000 Franken eingerichtet. Zudem wurde ihnen ein Monat Freistellung angeboten», erklärte Swisscontent-CEO Fredy Hämmerli auf Anfrage des Klein Reports am Freitag.
Im Zuge der Umstrukturierung will Swisscontent seine Dienstleistungen verstärkt auf Wirtschafts- und Finanzinformation ausrichten. Das erstaunt, da gerade das im Herbst 2001 von der Goldbach Media eingekaufte Finanz-Portal «Moneycab» mit siebenstelligen Minuszahlen zu Buche schlägt. Hier wird denn auch inhaltlich der grösste Abbau geschehen: «Wir werden künftig auf grössere exklusive Geschichten verzichten», sagt Hämmerli. Aufgrund dieser Reduktion wird auch der vor nur gerade 14 Tagen eingeführte Paychannel wieder aufgehoben. «Sämtliche Berichte, Analysen, Recherchen, Interviews und Kommentare werden wieder für alle Moneycab-User frei zugänglich sein», heisst es. Nur noch Börsentools wie Analyst-Rating, Aktienführer, Portfolio-Alerts bleiben kostenpflichtig. «Der Abbau der zusätzlichen journalistischen Eigenleistungen, einem Qualitätsmerkmal von Moneycab, sowie die Notwendigkeit, massiv zu sparen, gaben dann auch für mich den Ausschlag, mich zurückzuziehen», erklärte Franziska Hügli, Chefredaktorin der ersten Stunde, ihren Abgang bei «Moneycab». Zukunftspläne hat sie noch keine: «Erst einmal fahre ich in die Ferien.» Trotz Sparmassnahmen soll ihre Stelle laut Hämmerli wieder besetzt werden. «Denn wir sind überzeugt, dass auch mit Moneycab der Break-Even erreicht werden kann.» Swisscontent Corp. wird ihr drittes Geschäftsjahr mit 30 Mitarbeitenden und einem Auftragsvolumen von gut 4 Millionen Franken starten.
Freitag
25.10.2002