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Donnerstag
15.05.2003

Swisscom will den bestehenden Gesamtarbeitsvertrag (GAV) sowie den Sozialplan um zwei Jahre (bis Ende 2005) verlängern. Ab 2006 sei es aber für die Swisscom nicht mehr möglich, Sozialkosten in der bisherigen Höhe zu tragen, teilte der Telekom-Konzern am Donnerstag mit. Über die Einzelheiten zur Verlängerung der beiden Vertragswerke soll in den nächsten Monaten verhandelt werden. Die Swisscom bietet in der Schweiz gegenwärtig rund 17 000 Vollzeitstellen an. Verhandlungen über einen neuen GAV und einen kostengünstigeren Sozialplan ab 2006 sollen in zwei Jahren erfolgen. Die Gewerkschaften Kommunikation und transfair begrüssten in einer ersten Stellungnahme das Vorgehen der Swisscom. Besonders erfreut sind sie über die Tatsache, dass die Swisscom nicht mehr an ihrer Forderung festhält, gesamtarbeitsvertragliche Vereinbarungen unter Ausschluss der Gewerkschaften nur noch über die Betriebskommissionen der jeweiligen Konzerneinheiten auszuhandeln.

Die Swisscom bindet ihr Angebot allerdings an die Auflage, für ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft Cablex separate Regelungen zu finden. Die im Bau und Unterhalt des Festnetzes tätige Cablex mit rund 560 Vollzeitstellen verzeichne bei einem hohen Wettbewerbsdruck ein rückläufiges Marktvolumen, heisst es weiter im Communiqué.

Der bestehende Gesamtarbeitsvertrag (GAV) beinhaltet die 40-Stunden-Woche, grosszügige Kinderzulagen und fünf Wochen Ferien. Der 1998 in Kraft gesetzte Sozialplan hat die Swisscom bisher rund 2 Mrd. Fr.
gekostet. Der Sozialplan umfasst das in der neuen Swisscom-Tochter PersPec organisierte Arbeitsmarktzentrum (AMZ), die Worklink AG und das Gründerprogramm Co-Motion. Das AMZ betreut die vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitenden bei vollem Lohn während 12 bis 18 Monaten, zeigt ihnen neue Perspektiven auf und begleitet sie bei der Stellensuche. Von den bisher rund 1650 Personen, die das AMZ-Programm absolviert haben, hätten rund 90 Prozent wieder eine Stelle gefunden, so die Swisscom.