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Montag
17.02.2020

IT / Telekom / Druck

2018 kursierten gefakte Swisscom-Mails...

2018 kursierten gefakte Swisscom-Mails...

Die Swisscom sorgt mit einer Umstellung ihres Abrechnungs-Prozederes für Stirnrunzeln. Mails mit dem Betreff «Rechnung» enthalten gar keine PDF-Rechnungen mehr.

Nicht schlecht staunten die Swisscom-Kunden, als sie zu Jahresbeginn ein E-Mail bekamen, das trotz des Betreffs «Swisscom Rechnung Dezember 2019» nicht wie gewohnt eine Rechnung als PDF-Anhang enthielt. 

Viele vermuteten einen technischen Fehler, so dass sie den Kundendienst telefonisch baten, ihnen doch bitte den offensichtlich vergessen gegangenen Anhang nachzuschicken. Einen Monat später hat sich der fehlende Anhang jedoch als neue Swisscom-Strategie entpuppt.

Denn auch das E-Mail «Swisscom Rechnung Januar 2020» erhielt erneut keine Rechnung, sondern einzig den Aufruf, dass sich der Empfänger im persönlichen Kundenkonto auf der Swisscom-Website einloggen solle. Nur so ist die Einsicht in die eigene Monatsrechnung im Jahr 2020 weiterhin möglich. 

Dabei hat doch noch erst 2018 die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) des Bundes gewarnt: «Internet-Kriminelle versenden seit heute morgen gefälschte Swisscom-Rechnungen. Den Link im E-Mail nicht anklicken!»

Für die Swisscom dagegen birgt offenbar das PDF das Risiko: «Durch das erhöhte Sicherheitsbewusstsein will Swisscom ihre Kunden im Fall eines Phishing- oder Hackerangriffes besser schützen, deshalb wechseln wir das E-Mail-Template und lassen das PDF weg», verteidigte ein Kundendienstmitarbeiter auf Twitter das neue Prozedere.

Dass die Swisscom diese Neuerung nie angekündigt hatte, erwähnte er nicht - zum Ärger des auf Twitter angesprochenen Kunden, der seit Jahren für seine über 70-jährigen Eltern die Rechnungen zahlt.

Immerhin: «Wenn das PDF weiterhin gewünscht wird, kannst du dies selbständig im Kundencenter wieder aktivieren», so der fröhlich dutzende Swisscom-Mitarbeiter weiter. Was aber längst nicht für alle Kundinnen und Kunden so einfach ist.

Denn als die Swisscom ihre Abonnenten im Herbst 2019 vor die Wahl stellte, ob sie weiterhin - für 5.90 Franken Aufpreis pro Monat - eine Papierrechnung am Postschalter begleichen wollten oder eine per E-Mail verschickte Rechnung im PDF-Format bevorzugten, mussten sie bei der Wahl der kostengünstigeren Variante einzig eine E-Mail-Adresse angeben. 

Swisscom-Kunden, die das Internet kaum oder überhaupt nicht nutzen, hatten daher bis heute gar nie einen Anlass, sich einen «Kundencenter»-Onlinezugang einzurichten. 

Seit Januar 2020 verläuft das Rechnungs-Prozedere gemäss Swisscom-Auskunft aber nun anders: Erst muss man als Kunde ins Web gehen - und zwar auch dann, wenn man nur die Festnetztelefonie der Swisscom nutzt - und auf der Swisscom-Website die Handynummer oder wahlweise die Kundennummer eingeben. 

Als Nächstes erhält man per Brief einen Code nach Hause geschickt, das immerhin kostenlos. Mit diesem Code ausgerüstet kann man wiederum auf der Swisscom-Website einen Onlinezugang einrichten. 

Und schliesslich kann man dort im Untermenü des «Kundencenters» eine versteckte Option anwählen, die festhält, dass man weiterhin wünscht, dass die E-Mails mit dem Betreff «Swisscom Rechnung» auch wirklich eine Rechnung enthalten - so viel Mühe für ein dröges PDF.