Seit Cablecom letzte Woche ihr Telefonieangebot präsentiert hat, reagieren die Konkurrenten Swisscom und Tele2 auf unterschiedliche Art. Die Swisscom prüft im Festnetz die Einführung einer so genannten «flat rate», also die Abschaffung der Minutentarife bei gleichzeitiger Anhebung der Grundgebühr. «Schreibt uns der Bund nicht mehr vor, wie hoch die Anschlussgebühr ist, so erhöhen wir sie vielleicht auf 50 Fr. pro Monat. Dann kann man so viel telefonieren, wie man will», zitiert die «SonntagsZeitung» Swisscom-Chef Jens Alder. Wenn die Regulierung verschwinde, wechsle die Swisscom sofort zu einem Modell ohne Minutenpreise. Sie reagierte damit auf TV-Kabelnetzbetreiberin Cablecom, die sich mit ihrem neuen Telefonangebot als erste richtigte Alternative zum ehemaligen Monopolbetrieb sieht. So können Cablecom-Kunden künftig ab 19.00 Uhr während zwölf Stunden und während des ganzen Wochenendes gratis telefonieren.
Benachteiligt sieht sich aber etwa Tele2, die über das herkömmliche Telefonnetz Verbindungen anbietet und deshalb der Swisscom so genannte Interkonnektionsgebühren zahlen muss. Cablecom offeriere mit dem Gratistelefonangebot zu gewissen Zeiten Leistungen, welcher ihrer Konkurrenz nicht möglich seien. Dabei handle es sich um die Verbindung von Fernmeldediensten mit einem TV-Anschluss. Dieses Angebot sei nur aufgrund der in grossen Teilen der Schweiz bestehenden Monopolstellung der Cablecom möglich. Tele2 fordert deshalb die Wettbewerbskommission (Weko) auf, gegen Cablecom eine Untersuchung wegen unzulässiger Wettbewerbsbeschränkung zu eröffnen, wie Geschäftsführer Roman Schwarz bestätigte. Lesen Sie auch: Cablecom spricht von «grosser Nachfrage» für Telefonie und Cablecom beginnt Preiskampf in Festnetztelephonie
Sonntag
13.06.2004