Swisscom ist am Sparen. Nun beendet der hauseigene TV-Sender blue Zoom die Talksendung mit Roger Schawinski – trotz guten Einschaltquoten.
«Schawinski – der Talk» heisst das Format, das vor ziemlich genau einem Jahr Premiere feierte. Nach 23 Ausgaben ist nun schon wieder Schluss, wie einer Mitteilung des «Free-TV-Spartensenders» am Freitag zu entnehmen ist.
«Die Sendung erreichte schnell ein Stammpublikum und schaffte im Jahresverlauf mehrere Topwerte – in der Spitze bis 15 Prozent beim werberelevanten Publikum der 15- bis 49-Jährigen», rühmt sich der Swisscom-Bewegtbildkanal, der auf eine Mischung aus Unterhaltung und Sport setzt.
Dennoch haben die Programmverantwortlichen dem «Erfolgsprojekt» nach nur einem Jahr den Stecker gezogen. «Aus programmstrategischen Gründen» habe man entschieden, «Anpassungen am Angebot» vorzunehmen, wie Pressesprecherin Olivia Willi gegenüber dem Klein Report sagte.
Blue Zoom behaupte sich als Free-TV-Sender in der Schweizer Medienlandschaft und refinanziere sein Programm mit Werbung. «Das Jahr 2022 barg für den Werbemarkt grosse Herausforderungen.»
Konkreteres war auch auf Nachfrage nicht zu erfahren, ausser, dass der Werbemarkt eben, wie hinlänglich bekannt, «unter Druck» stehe. Und so musste die naheliegende Frage offen bleiben, weshalb ausgerechnet der Schawinski-Talk dran glauben muss, obwohl er bei den Leuten ja offenbar recht gut ankam.
Eine Pay-Wall hochzuziehen – fürs ganze Programm oder für einzelne Videos – sei bei blue Zoom «aktuell» kein Thema, sagte Olivia Willi weiter. Der Frage, weshalb sich die Swisscom mit blue Zoom eigentlich einen TV-Kanal leistet, wich die Pressesprecherin aus: «Nicht die Swisscom, sondern blue Entertainment ist die Betreiberin von blue Zoom.»
«Ich bedauere, dass die Swisscom nicht längerfristig in ein Informationsangebot investiert, das eine valide Konkurrenz zur SRG bieten könnte», sagte Roger Schawinski am Telefon gegenüber dem Klein Report.