Ab Dienstag erhält mit MyCloud jeder Swisscom-Kunde mit Infinity-Abo unbegrenzt Online-Speicherplatz. Auch Nichtkunden spendiert Swisscom gratis 15 GB und hält damit sogar mit Google mit. Auf MyCloud lassen sich Fotos, Briefe oder Bankauszüge speichern, wie «NZZ am Sonntag» berichtet.
Swisscom sei im Wettrennen um Cloud-Dienste zwar sehr spät dran, habe aber einen Trumpf: Ihre Rechenzentren stehen in der Schweiz, was hohe Datenschutzstandards garantiert und das Risiko von Zugriffen ausländischer Geheimdienste minimiert.
Doch es gibt ein Problem: Die persönlichen Daten werden zwar zwischen Gerät und Datencenter verschlüsselt übertragen, liegen dann aber unverschlüsselt auf den Servern. Das ist, als ob man einem Swisscom-Mitarbeiter einen Schlüssel zur eigenen Wohnung aushändigte. Dasselbe Problem haben alle grossen Anbieter, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Die fehlende Verschlüsselung habe Nachteile: Erstens können Hacker einfacher Daten stehlen – so geschehen im September 2014 bei Apples iCloud, als Nacktbilder von Prominenten im Netz auftauchten. Zweitens können Behörden einfacher auf sensible Daten zugreifen.
Der Streit zwischen FBI und Apple um ein verschlüsseltes iPhone hat gezeigt, wie verhärtet die Fronten hier sind. Drittens kann der Anbieter die Daten auswerten, um Persönlichkeitsprofile anzulegen und personalisierte Werbung auszuspielen.
Dabei gebe es längst eine viel sicherere Lösung: Dabei werden die Daten bereits auf den eigenen Geräten verschlüsselt und dann erst in die Cloud übertragen. So besitzt nur der Nutzer den Schlüssel. Auf dem Server liegt lediglich ein Zahlensalat.