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Sonntag
02.02.2003

100 Delegierte der Gewerkschaft Kommunikation haben sich am Samstag in Bern zur Swisscom-Firmenkonferenz getroffen und beschlossen, eine nationale Kampagne zur Einführung der 38-Stunden-Woche bei Swisscom zu lancieren. Dies ist die Antwort des Personals auf den geplanten Stellenabbau von über 1000 Arbeitsstellen beim nationalen Fernmelde-Riesen. Der Beschluss, sich mit allen gewerkschaftspolitischen Mitteln gegen den Stellenabbau zu wehren, erfolgte laut eigenen Angaben einstimmig. Die Delegierten stimmten einem Antrag zu, die Arbeitszeitreduktion zur Sicherung des Arbeitsplatzes einseitig durch die Beschäftigten einzuführen. Die Mitarbeitenden werden aufgerufen, zu diesem Zweck spontane «Arbeitszeitpausen» durchzuführen. Die Swisscom hatte Mitte Januar angekündigt, 1050 Stellen streichen zu wollen. Die Gewerkschaften wollen den Abbau angesichts der vollen Swisscom-Kassen nicht akzeptieren.

«Wir sind dazu verdammt, Jobs abzubauen», wehrt sich Swisscom-Chef Jens Alder angesichts der Proteste und Kundgebungen in Bern, Zürich, Genf und im Tessin. «Der Abbauprozess läuft schon vier Jahre lang und ist noch nicht beendet. Auch in den nächsten Jahren könnten noch weitere Stellen wegfallen», warnte der Swisscom-Chef in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung». Der Blick auf die Riesengewinne der Swisscom seien kurzfristig und trügerisch. Der Blick in die Zukunft zeige, dass das Unternehmen in der Schweiz keine nennenswerten Wachstumschancen habe, erklärt Alder. Ausserdem sei die Swisscom mit fallenden Preisen konfrontiert. - Mehr zur Swisscom: Vorwürfe gegen Swisscom wegen ADSL, Jetzt kommen die MMS-Preise herunter und Swisscom baut auch künftig Stellen ab