Werbeanrufe sind eine wahre Plage. Swisscom bietet deshalb neu auch einen Callfilter für Mobilfunkanschlüsse an. Mitbewerber sind ob der Nachhaltigkeit des Angebots allerdings skeptisch.
Seit einem Jahr stellt Swisscom seinen Kunden einen Callfilter fürs Festnetz zur Verfügung. Über 120 000 Anrufe filtere dieser jeden Tag heraus, bilanziert das Unternehmen, das nun auch im Mobilfunkbereich nachzieht. Somit ist Swisscom nach eigenen Angaben der erste Anbieter, der den Callfilter sowohl für den Festnetz- als auch für den Mobilfunkanschluss bereitstellt.
Der Filter blockiere unerwünschte Werbeanrufe und Anrufe von Callcentern, die sich nicht an den Ehrenkodex des Branchenverbands callnet.ch halten, heisst es in einer Medienmitteilung vom Donnerstag. Dazu gehörten zum Beispiel Anrufe zu unangebrachten Zeiten.
Bei Salt betrachtet man das Angebot des Mitbewerbers indes mit Skepsis: «Unerwünschte Werbeanrufe können lediglich anhand gewisser Muster oder Rufnummern erkannt und gefiltert werden», schreibt Benjamin Petrzilka, Media & Public Relations Manager bei Salt, auf Anfrage des Klein Reports.
«Dass solche Filterlösungen nachhaltig sind, bezweifelt Salt jedoch, da die Verursacher der unerwünschten Werbeanrufe Wege und Mittel finden, diese zu umgehen, sei es durch Verwendung von falschen und immer neuen Rufnummern oder über andere Dienste.»
Salt selber evaluiere mögliche Lösungen und warte dazu auch die Teilrevision des Fernmeldegesetzes ab, so Petrzilka weiter. Er betont: «Unterwünschte Werbeanrufe sollten am Ursprung und somit beim Verursacher, zum Beispiel den Krankenkassen, bekämpft werden.»
Auch bei Sunrise sei man daran, mögliche Lösungen gegen die unerwünschten Werbeanrufe zu evaluieren. «Wann eine Einführung erfolgen kann, hängt nicht zuletzt von der vom Parlament noch zu verabschiedenden Gesetzesvorlage beziehungsweise den vom Bundesrat zu erlassenden Vollzugsvorschriften ab», so Mediensprecher Roger Schaller zum Klein Report.
Sunrise setze alles daran, so schnell wie möglich eine effiziente Lösung zu präsentieren, die «im Einklang mit den geltenden Gesetzen» ist. Bis dahin verweist Roger Schaller darauf, dass «die meisten Mobilfunkgeräte die Möglichkeit bieten, unerwünschte Anrufe zu blockieren».
