Der Telekommunikationskonzern Swisscom will rund 1050 Stellen streichen. Dies sind zwar weniger als ursprünglich vorgesehen, doch die Gewerkschaften wollen den Abbau angesichts der vollen Swisscom-Kassen nicht akzeptieren. Im Frühjahr 2000 hatte Swisscom-Konzernchef Jens Alder angekündigt, der «Blaue Riese» werde bis Ende 2003 die Zahl der Stellen um 3000 auf rund 15 000 abbauen. Per Ende 2002 zählte die Swisscom noch 17 300 Beschäftigte. Am Montagabend konkretisierte die Swisscom nach Gesprächen mit den Sozialpartnern, wo der weitere Stellenabbau erfolgen werde. Vorab im Bereich der Geschäftskunden müssten wegen der schwachen Konjunktur und anhaltend hohem Konkurrenzdruck Kapazitäten reduziert werden, begründete die Swisscom den Abbau in einem Communiqué vom Montagabend. Weiter ausgebaut werden dagegen die Aktivitäten von Swisscom im Bereich Mobil-Telefonie. Dort sollen im laufenden Jahr zusätzlich rund 140 Stellen geschaffen werden. Insgesamt verschwinden bei der Swisscom gemäss der Ankündigung 1190 Stellen, 140 werden neu geschaffen. Inklusive veränderter Konsolidierungen schrumpft die Zahl der Vollzeitstellen damit auf 15 800.
Die Gewerkschaften Kommunikation und Transfair reagierten empört über den Umfang und das Tempo des Stellenabbaus. Der Abbau könne in diesem wirtschaftlichen Umfeld nicht nur über den Sozialplan abgefedert werden. Die Vertragsgewerkschaften verlangen deshalb von der Swisscom, dass sie über die Bücher geht und beschäftigungswirksame Arbeitszeitmodelle mit den Sozialpartnern ausarbeitet und einführt, schreiben die beiden Gewerkschaften in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Der kürzlich erfolgte Aktienrückkauf über 4,2 Mrd. Franken zeige deutlich, dass die Swisscom über hohe Reserven verfüge. Nach eigenen Angaben hat die Swisscom-Gruppe seit Anfang 1998 rund 2 Mrd. Franken in Sozialpläne investiert. Auch alle neuen Betroffenen sollen vom Sozialplan profitieren, wie die Swisscom schreibt. Sie würden zudem während einem Jahr bei vollem Lohn auf eine neue berufliche Herausforderung vorbereitet. Mehr dazu: Swisscom: Neuer Stellenabbau angekündigt
Montag
13.01.2003