Die Swico-Prognose ist «nicht wirklich optimistisch»: Im letzten Viertel des laufenden Jahres sinkt der Stimmungsbarometer der digitalen Wirtschaft von 109.3 auf 105.6 Punkte und «entfernt sich deutlich vom Durchschnittswert der letzten fünf Jahre». Der Branchenverband der Schweizer Informations- und Kommunikationstechnologie prognostiziert «Preiszerfall».
Von einer «düsteren Stimmung» könne keine Rede sein, präzisierte der Verband am Mittwoch seinen hauseigenen Branchenindex. «Sämtliche Segmente sehen sich immer noch auf Wachstumskurs, wenn auch auf einem unrentableren.» So könne die Wetterlage zwar als «eingetrübt, aber eben immer noch positiv» betitelt werden, so die etwas unentschiedene Wortwahl.
Neben der Gesamtentwicklung im konjunkturellen Kontext kann der Index Hinweise geben auf Verschiebungen zwischen einzelnen Zweigen innerhalb der ICT-Branche selbst. So löst in der aktuellen Momentaufnahme das Segment Software das Consulting an der Branchenspitze ab. Die Softwareunternehmen legten leicht zu auf neu 111.1 Punkte, die Beratungsagenturen verloren mit 5 Punkten deutlich und landeten auf 107.5 Punkten. «Beide Segmente sind aber weiterhin durch die positivsten Erwartungen der Branche hinsichtlich Umsatzentwicklung und Auftragseingang geprägt», relativierte der Verband.
Im Vergleich dazu verlor das Segment IT-Technology 5 Punkte und liegt neu auf 100.9 Indexpunkten, die IT-Services verlieren gar 7 Punkte und landen neu auf 101.8 Punkten. Die Werte dieser Branchenzweige liegen damit nur noch knapp im Wachstumsbereich. Die Stimmung in beiden Segmenten würde aber weiterhin «durch die positivsten Erwartungen der Branche hinsichtlich Umsatzentwicklung und Auftragseingang» aufgeheitert, so die Swico.
Vorwärtsgemacht, aber immer noch unter dem Schwellenwert von 100 liegen die Consumer Electronics. Auf den Zweig Imaging, Printing & Finishing warte eine «Phase der Degeneration», prophezeit der Index: Ihr Wert purzelt fürs vierte Quartal um 10 Stufen auf neu 89.6 Punkte. Man erwarte «starke Rückgänge» bei Umsatz, Auftragseingang wie auch Bruttomarge. Der Swico ICT-Index basiert auf der erwarteten Umsatzveränderung, der erwarteten Veränderung des Auftragseingangs sowie der erwarteten Veränderung der Rentabilität, alle im Vergleich zur Vorjahresperiode.
«Über alle Branchen hinweg ist der anhaltende Druck auf die Preise sowie die damit verbundene Erosion der Marge das stimmungsprägende Element», zog der Branchenverband am Mittwoch Zwischenbilanz. «Zunehmend wird die Präsenz ausländischer Konkurrenz spürbar, welche nicht nur durch den starken Schweizer Franken einen Preisvorteil hat, sondern auch über Grössenvorteile und Offshoring Druck auf die Preisstrukturen in der Schweiz ausübt.» Auch Schwarzimporte und die digitalen Absatzkanäle spielten dabei eine Rolle.
An die Adresse der Politik schickt der Verband die «Hoffnung», sie möge um «stabile und konjunkturfördernde Rahmenbedingungen» besorgt sein.