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Donnerstag
03.04.2014

Vermarktung

Roland-Ehrler-SWA-Klein-Report

Roland Ehrler, der Direktor des Verbands der Schweizer Werbeauftraggeber (SWA), war überrascht, als er am Morgen erfuhr, dass die Publigroupe sich von der Publicitas trennen will. Er befürchtet einen Abbau beim Service und beim Personal und er erwartet Nachteile für kleine und mittlere Werbeauftraggeber.

«Es ist ein schwarzer Tag für die Branche», sagte er am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. «Es ist ein Eingeständnis, dass Publigroupe selbst nicht in der Lage ist, ihr traditionelles Geschäft den neuen Zeiten anzupassen.»

Zum neuen Besitzer kann Ehrler nicht viel sagen. «So viel ich weiss, hat das Unternehmen kein Know-how in diesem Bereich, sondern nur Geld», sagte er. «Davon kann man nicht viel halten.» Der Ausgang sei zwar offen, meist heisse eine Übernahme durch einen Finanzinvestor aber, dass am Ende bei den Mitarbeitern gespart werde.

Die Konsequenzen für den Schweizer Werbemarkt seien ebenfalls noch nicht absehbar. «Dass die Verträge eingehalten werden, wird immer behauptet», meinte er. «Es wird sich aber erst noch zeigen, welche Auswirkungen die Übernahme mittelfristig haben wird.»

Kurzfristig werde wohl kaum etwas geschehen. «Aber es könnte durchaus sein, dass Services abgebaut und etwa für die Planung und Abwicklung in Print und weiteren Medien Gebühren eingeführt werden», mutmasste er.

Nachteile sieht er vor allem auf die kleinen und mittleren Werbeauftraggeber zukommen. «Die grossen Unternehmen arbeiten fast alle mit Media-Agenturen, für sie wird sich nicht viel verändern», sagte er.

Ehrler hatte den Verkauf der Publicitas nicht erwartet. «Ich bin enttäuscht», meinte er. «Die Publigroupe ist nun ja selbst kaum mehr als eine Beteiligungsgesellschaft.»