Die Mediengewerkschaft Comedia hat an ihrem Kongress in Martigny mit Bestürzung von der Einstellung von «dimanche.ch» erfahren. «Der Entscheid ist die letzte Konsequenz einer Verschlechterung, die seit der Entlassung des ersten Chefredaktors Jean-Philippe Ceppi von dimanche.ch andauert», schrieb die Comedia in ihrer Medienmitteilung vom Freitagnachmittag. Auch wenn die wirtschaftliche Situation dieser Sonntagszeitung bekanntermassen unsicher gewesen sei, habe nichts auf ein derart rasches und brutales Ende hingedeutet, so die Comedia weiter. Man könne nicht umhin, besagten Entscheid mit den neuen Investitionsbeschlüssen des Verlags Ringier in Verbindung zu bringen. Ringier ist laut Comedia in den Kauf der Société Le Temps involviert und hat soeben zwei Magazine mit hohen Auflagen in Rumänien erworben.
Die Annäherung zwischen zwei der grössten Schweizer Verleger (Ringier AG Verlag und Edipresse SA) setze, so die Comedia, dem Konkurrenzkampf der Sonntagszeitungen in der Romandie ein Ende. Die neue Aufteilung der gedruckten Presse zwischen den beiden Grossverlegern verschaffe ihnen mehr Sicherheit am Markt - ganz im Gegensatz zu den Beschäftigten.
Auch der Journalistenverband SVJ hat mit grossem Bedauern auf die Einstellung von «dimanche.ch» reagiert. Ringier müsse zusätzlich zum Sozialplan alles unternehmen, um für die betroffenen Mitarbeitenden eine neue Stelle zu finden, sagte SVJ-Zentralsekretär Mathieu Fleury der sda.
Samstag
21.06.2003