Nach elf Wochen Lockdown wagt sich «Surprise» wieder auf die Strasse: 450 Verkaufende sind mit Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Handschuhen ausgerüstet worden.
Jetzt fehlen nur noch die Käufer, wenn die Hefte des Vereins Surprise ab dem 29. Mai wieder angeboten werden.
Dass es nun wieder losgeht, ist für die Strassenverkäufer eine grosse Erleichterung. «Der zwischenmenschliche Kontakt hat mir sehr gefehlt», sagt Werner «Elvis» Hellinger in einem Video, das der Verein dem Klein Report zugeschickt hat. «Elvis» bedankt sich darin auch, dass Surprise «zum Glück eine kleine Lösung» für den Verdienstausfall über die langen elf Wochen gefunden hat.
Der Verkaufsstopp hat den Verein Surprise, der sich ohne staatliche Hilfe und zu 65 Prozent über den Heftverkauf finanziert, vor massive Herausforderungen gestellt. Er bewirkte eine monatliche Einnahmenslücke von rund 250'000 Franken, die teilweise durch Spenden und Stiftungsbeiträge kompensiert werden konnte.
«Die grosse Solidarität mit Surprise hat uns berührt. Dafür sind wir und die Verkaufenden sehr dankbar», sagt Geschäftsleiterin Jannice Vierkötter. Das Strassenmagazin wurde während des Lockdown weiterhin produziert, auf der Website gratis zum Download angeboten und in kleiner Auflage in ausgewählten Läden verkauft.
Um den Absatz auf über 100 Plätzen jetzt wieder anzukurbeln, lanciert «Surprise» die Aktion «Kaufe 2 verschenke 1». Der Verkauf auf der Strasse wird kontaktlos sein: Der Austausch von Bargeld und Heften findet über einen Kessel statt. Die Kundschaft wird über einen Steller auf die Verkaufsregeln hingewiesen.
Weiter auf Eis liegen bis mindestens am 7. Juni die anderen Angebote von Surprise: die Sozialen Stadtrundgänge, der Strassenchor und der Strassenfussball. Der Verein informiert, sobald diese Aktivitäten wieder aufgenommen werden können.