Wenn am kommenden Samstag die RTL-Show «Deutschland sucht den Superstar» in Millionen von Stuben des deutschsprachigen Raumes kommt, herrscht bei den Verantwortlichen neben der Freude über die stolzen Quoten auch Sorge um Manipulationen. Kaum war Superstar-Anwärter Daniel Lopes ausgeschieden, beklagte er bitterlich, bei seinem Rauswurf sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. Seinen Verdacht, die TED-Abstimmung sei manipuliert worden, untermauerte später das «Bekennerschreiben» einer Hackergruppe namens «Illuminatix Crew» an die «Bild»-Zeitung.
«Die Manipulation wurde von uns durchgeführt mit dem Ziel, dem Bürger aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es gibt. Die Reaktion der Zuschauer ist sogar noch heftiger ausgefallen, als wir uns das ausgemalt hatten», schrieb die «Illuminatix Crew». Man habe zeigen wollen, dass das TeleDialog-System (TED), das bei zahlreichen Musiksendungen genutzt wird, leicht zu knacken sei. Die Identität des Mail-Absenders ist nach Informationen des Internetdienst heise.de nicht mehr ermittelbar.
Dass TED leicht zu manipulieren ist, glaubt auch Hartmut Pohl, Professor für Informationssicherheit an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg. «Derzeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass alle Ergebnisse von Deutschland sucht der Superstar gezielt manipuliert worden sind», sagt Pohl. Die Telekom will von einer Manipulation des TED-Systems alleridngs nichts wissen: «Es liegt kein Hinweis vor, dass mit den Computern etwas nicht gestimmt hat», sagt Telekom-Sprecher Peter Kespohl. Natürlich sei es möglich, mehrfach für einen Kandidaten zu stimmen. Das sei nicht strafbar, sondern koste die Anrufer nur Geld. «Und ob die Leute dann mehrmals anrufen oder computergestützt anrufen lassen, ist uns letztendlich egal.» RTL hatte angekündigt, nach dem Finale Ende März Einsicht in die Abstimmungsergebnisse zu gewähren. - Zur Erinnerung: «Deutschland sucht den Superstar» auch in der Schweiz beliebt
Dienstag
25.02.2003