Es war ein genialer Coup oder Niederträchtigkeit pur. SVP-Nationalrat Andreas Glarner verbreitete von der SVP-Wahlagentur ein von einer KI erstelltes Werbevideo.
Darin wirbt die Grüne Sibel Arslan dafür, die SVP, ihren politischen Gegner, der sie auch schon mal «Aschlan» nannte, zu wählen.
Die Verletzung des Rechts auf das eigene Bild und das eigene Wort wird in der KI eindrücklich umgesetzt: Wer sich in den Interna nicht auskennt, wer zum Beispiel im Kanton St. Gallen noch nie von Sibel Arslan gehört hat, konnte nicht auf die Idee kommen, dass die sprechende Frau in Wirklichkeit NICHT für die SVP wirbt.
Genial oder Niederträchtigkeit pur war die Begründung des SVP-Nationalrates Andreas Glarner, wie das Video zustande gekommen ist: «Es ging darum, einen heiteren Schlusspunkt im Wahlkampf zu setzen.»
Sibel Arslan hat vor Gericht eine superprovisorische Verfügung erwirkt – das Video darf nicht gezeigt werden, Glarner muss das Video löschen. Kurz nach 18 Uhr am Dienstag war dies laut Medienberichten auch der Fall.
Fazit für den Klein Report zur Geschichte: Genial und erschreckend war das Video auch in dem Punkt, was KI bereits alles kann. Maximal niederträchtig die widerrechtliche Benutzung von Arslans Wort und Bild. Da reicht auch die faule Ausrede von Andreas Glarner nicht, dass Video sei ja gekennzeichnet: «Mit KI erstellt». Rechtliche Konsequenzen werden folgen.