Seit Dienstag ist klar, wer in Österreich Urheber der Plakataktion mit dem Slogan «Mit einer Behinderung wirst du NICHT gebraucht» ist: die Supermarktkette Billa.
Aufgrund von landesweiten Protesten von diversen Behindertenorganisationen hat sich das Unternehmen entschieden, nicht wie ursprünglich geplant bis zum 21. Oktober zuzuwarten mit der Auflösung der Plakataktion.
Wie sich nun zeigt, umfasste sie auch weitere provokativ gemeinte Sprüche wie «Älteres Personal einstellen lohnt sich nicht mehr».
Eine Billa-Sprecherin schrieb am Dienstag auf Twitter: «Die Irritation wird aufgelöst, indem auf Plakaten Billa-Mitarbeiter:innen stehen und diese Vorurteile entkräften. Alle abgebildeten Personen sind echte Billa-Mitarbeiter:innen. Unsere 33'000 Billa-Mitarbeiter:innen spiegeln diese Vielfalt wider, darauf sind wir stolz», so der Tweet über eine sichtlich missglückte Kampagne.
Und die Supermarktkette doppelte nach: «Ohne die vielen Menschen in unserem Unternehmen wären wir gemeinsam nicht da, wo wir heute stehen als führender und kompetenter Nahversorger. Wir brauchen Vielfalt und machen Menschen Mut, sich bei uns zu bewerben, denn wir sind offen für sie.»
Doch die Twitter-User können überhaupt nicht nachvollziehen, wie eine solche Kampagne Menschen mit Behinderung in irgendeiner Form Mut machen soll. Im Gegenteil. Die Kommentare gleichen einem Shitstorm: «Was für eine ekelhafte Kampagne. Pfui, Billa!» oder «Hier werden keine Vorurteile entkräftet, Billa, sie werden bestätigt und zementiert. Auf Kosten von behinderten Menschen.»
Und auch die Kritik der Behindertenorganisation bricht derweil nicht ab. Ab Dienstag meldete sich die Betroffenenvertretung Lichterkette zu Wort, in der Menschen mit psychosozialer Behinderung gemeinsam für ihre Anliegen kämpfen. Sie zeigte sich schockiert: «Es gibt kein unbrauchbares Leben! Wer plakatiert eine Zeit, die nie wieder kommen darf? Eine Werbekampagne stigmatisiert tiefer hinein in die Leben einer Gruppe von Menschen. Die gefühlte Minderwertigkeit dieser wird durch diesen Schriftzug bestätigt. Er traumatisiert. Er triggert. Er verstärkt die Angst», so die Organisation in einer Medienmitteilung.
Die Plakatkampagne bestätige «einseitig gerichtete Meinungen und Schubladendenken».