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Dienstag
11.02.2025

Medien / Publizistik

Der Superbowl ist der perfekte Wegweiser, was kulturell in den USA läuft, was nicht. Legendär der «Nipplegate» im Jahr 2004, als Justin Timberlake Janet Jacksons Brust entblösste und so die Dekade der Pornografisierung der USA einläutete. 

Der Superbowl von 2025 machte ernst mit der Trump-Wahl: Die Werbung war männlich, basic und ohne Experimente, ein richtiger Vibe-Shift ging durch die Reihen.

Die National Football League (NFL) brachte statt einem woken Rasierbengel wie in den letzten Jahren ein sehr berührendes Video mit dem Titel: «I AM. Somebody». Männer (!), weisse und schwarze, erklären Jungs und Mädchen, dass sie es wert sind. Dass sie jemand sind. Vaterschaft, Erwachsensein – tolle reife Männer übernehmen Verantwortung und werben für die NFL. 

So etwas wäre noch vor zwei Jahren undenkbar gewesen, als Bud Light mit einem Transgender-Model geworben hat und den grössten Konsumeinbruch erleben musste. Innert sechs Monaten verlor Bud Light den Platz als beliebteste Biermarke und die Konservativen gewannen unter anderem die Wahlen mit dem Slogan «Go Woke Go Broke».

Die beliebte Taylor Swift, Freundin des «Kansas City Chiefs»-Stars Travis Kelces, wurde während des Spiels mit einem Buh-Konzert eingedröhnt. Sie hatte in den US-Wahlen auf Instagram vehement für Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris geworben. Donald Trump twitterte schadenfreudig auf Truth Social, nachdem er als erster amtierender Präsident am Endspiel teilgenommen hatte: «Die einzige, die eine schlimmere Nacht hatte als die Kansas City Chiefs, war Taylor Swift.» Gewonnen hatten nämlich die Eagles. 

Während der Nationalhymne vor Spielbeginn wurde das Bild von Donald Trump vor Ort eingespielt und tosender Applaus erschallte von den Rängen. Während in Europa alle den Kopf über Trump, Musk und die Amis schütteln, jubelt das Volk: Selbst nach einer Umfrage der «New York Times» vor ein paar Tagen ist der Zuspruch zu Präsident Donald Trump ungebrochen hoch, noch höher als in der Wahlnacht.