Es ist ein Event der Superlative: 800 Millionen Zuschauer weltweit vor den Fernsehgeräten, davon 160 Millionen in den USA. 11 Millionen Dollar für 60 Sekunden Werbezeit. Und eine TV-Show, bei der CBS dank frei gebliebenen Sitzplätzen im Stadion Platz für 120 Kameras gefunden hat.
Nur 25’000 Zuschauer durften im Stadion dabei sein. Fassen würde die Arena in Tampa 75'000. Gespielt haben beim 55. Super Bowl in der Nacht auf Montag in Florida die Tampa Bay Buccaneers gegen Kansas City Chiefs. Gewonnen hat Tampa mit 31:9.
Mit den Sicherheitsmassnahmen hat Corona die Stimmung im Stadion allerdings vom sonst brodelnden Hexenkessel zu einem Ort der Quarantäne schrumpfen lassen. Damit das Basketball-Spiel dennoch zum traditionell beliebtesten TV-Ereignis des Jahres werden konnte, hat der Fernsehsender CBS deshalb ganz tief in die technische Trickkiste gegriffen.
Weil aktuell fast keine Kinofilme gedreht werden, waren gleich mehrere Exemplare der neusten Superkamera Sony Venice für den Super Bowl frei. Das Ding liefert einen umwerfenden 3-D-Look. Dieser gibt dem TV-Zuschauer das Gefühl, er würde mitten auf dem Spielplatz stehen.
«Es wird die Demonstration unglaublicher Technologie werden», sagte Sean McManus, bei CBS verantwortlich für Sportveranstaltungen, gemäss einem Korrespondentenbericht in der «Süddeutschen Zeitung». «Wir haben Kameras, die völlig neue Perspektiven und Blickwinkel erlauben.»
Ein Beispiel war in der Nacht auf Montag die Trolley Cam, die an Seilen befestigt mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 km/h über das Spielfeld saust. Damit kann die Kamera auch bei den schnellsten Spielzügen hautnah auf dem Sportstar bleiben.
Weil das Stadion infolge Corona nur zu einem Drittel besetzt war, hat CBS ganz neue Plätze für die Kameras gefunden. In normalen Zeiten könnten diese aus Gründen der Sicherheitsabstände nicht so installiert werden. Mit der ungewöhnlich grossen Menge von 120 Kameras konnte die Regie bei kniffligen Situationen in Slow Motion auf 32 verschiedene Blickwinkel zugreifen.
Auch ein 16 Meter hoher «Movie-Bird-Kran» konnte so erstmals für eine Sportübertragung zum Einsatz kommen. In Hollywood werden damit in normalen Zeiten die grossen Massenszenen gedreht.
Die technischen Neuerungen haben aber nicht nur den Stil der Übertragung geprägt.
Im Vorfeld des Finalspiels hat der Mobilfunkanbieter Verizon mehr als 80 Millionen Dollar in den 5G-Standard investiert. Damit haben Besitzer neuer Smartphone-Generationen (iPhone 12 oder Samsung S20) den Super Bowl von fast überall in den USA live in HD auf dem Handy verfolgen können.