Der Super Bowl am 7. Februar im Raymond James Stadium von Tampa Bay kann in diesem Jahr nicht zur Super Party werden.
Das traditionelle Interview mit dem US-Präsidenten wird nicht live gezeigt. CBS hat Joe Biden bereits vorweg in Weissen Haus sprechen lassen. Eine Sicherheitsmassnahme wegen Corona. Dafür wurden 7'500 Freikarten an bereits geimpfte Pflegekräfte verschenkt, um ihnen für den Einsatz während der Pandemie zu danken.
Das Virus hat auch vor der Werbung nicht Halt gemacht. In normalen Jahren ist der sportliche Event jeweils eine Plattform für die kreativsten und vor allem teuersten Werbespots. Im vergangenen Jahr hat der TV-Sender Sender Fox 448,7 Millionen US-Dollar einnehmen können.
In diesem Jahr ist CBS am Zug und 30 Sekunden kosten 5,6 Millionen Dollar. Doch das ist für namhafte Firmen nicht die entscheidende Hemmschwelle. Viele Unternehmen fürchten, im krisengeschüttelten Amerika nicht den richtigen Ton zu treffen.
Zum ersten Mal seit 1983 wird die Brauerei Anheuser-Busch während des Super Bowl deshalb keinen Werbespot für seine Biermarke Budweiser zeigen. Legendär ist der Spot von 2000 geworden, wo Freunde zur Begrüssung «Whasuuuuuuup?» ins Telefon brüllen.
Für 2021 erklärt der Konzern, dass er die 5,5 Millionen Dollar lieber an Organisationen spenden will, die über Coronavirus-Impfungen aufklären. Die Spekulation: Die Brauer hoffen, dass die Leute mindestens so viel über dieses gesellschaftliche Engagement reden. «Budweiser tut etwas gegen die Pandemie.»
Das Unternehmen Coca-Cola, das die Hälfte seines Umsatzes über den Verkauf in Stadien, Kinos und anderen Massenveranstaltungen generiert, musste aufgrund der Einbussen im Dezember 17 Prozent der weltweiten Angestellten entlassen. Statt in Werbung während des Super Bowl will Coca-Cola nun lieber «in die richtigen Ressourcen in dieser beispiellosen Zeit investieren».
Andere bisher veröffentlichte Videos zeigen: Jene Firmen, die in diesem Jahr einen Werbespot beim Super Bowl schalten, bemühen sich vor allem um aufmunternde, einende Botschaften.
Andere wie die koreanischen Konzernschwestern Hyundai und Kia, sonst stets dabei im Rahmen des NFL-Finalspiels, bleiben ihm diesmal fern. Ebenso macht Audi nicht mit.
Trotzdem durfte CBS vermelden, dass zwei Wochen vor dem Ereignis doch noch alle Werbeplätze verkauft werden konnten. Der Sender dürfte so mehr als 600 Millionen Dollar einnehmen.
Zwar fehlen viele namhafte Firmen, dafür sind Unternehmen zum ersten Mal dabei, die von der Pandemie profitiert haben. Neulinge sind der Lieferservice Doordash, die Freelance-Job-Seite Fiverr und der Online-Autohändler Vroom. Dieser zeigt in seinem Spot, wie mühsam es doch vor Corona war, als man auf dem Schrottplatz beim Gebrauchtwagenhändler nach einem Auto rumsuchen musste. Und wie einfach das heute ist, wenn man online Autos scrollen kann und Vroom einem das Fahrzeug umgehend direkt vor die Haustür liefert.
