Jahrelang hatte Robert Redford, the lonely man from Utah, das von ihm selbst ins Leben gerufene Sundance-Filmfestival als Aussenseiter-Festival im Wilden Westen kultiviert, als Gegenstück zu den Metropolen Cannes, Venedig und Berlin. Jetzt ist er damit nach London gekommen, und wenn es klappt, sollen bald weitere Städte folgen. Kein geringerer als Prinz Charles, der grosse Umweltschützer aus dem Vereinigten Königreich, wird ihm dabei die Ehre erweisen.
Mit dem Schritt nach London wurde deutlich, was Insider längst wussten: Das Sundance Film Festival von Utah war, obwohl oder gerade weil es kein Red-Carpet-Event ist, schon lange eines der einflussreichsten Festivals für unabhängige Filme, das jeden Winter nicht nur Heerscharen von Hollywoodstars, in Jeans und Western-Look, sondern auch Tausende Besucher nach Sundance lockt.
«Wir wollten schon länger die Grenze überschreiten», sagte Redford bei der Eröffnung am Donnerstag in London. «Aber wir wollten keine Expansion um ihrer selber willen, es musste Sinn machen.» Gezeigt werden aber auch in England vor allem US-Filme. Die Macher haben ausserdem Musik und Konzerte mit in das Programm genommen, zum Beispiel ein Auftritt des Sängers Rufus Wainwright.
Prinz Charles wird am Sundance Festival London zum ersten Mal seinen Umweltschutz-Film «Harmony» zeigen und hat angekündigt, selber zur Premiere zu kommen. Das Festival, das Ende der 1970er-Jahre entstanden ist und von Anfang an mit dem Namen Robert Redford eng verknüpft war, wird als Erfolgsbarometer gesehen. So hatten Regisseure wie Quentin Tarantino und Steven Soderbergh einst dieser Plattform ihren Durchbruch zu verdanken.