Die seit Donnerstag vermisste Vize-Chefredaktorin der «Süddeutschen Zeitung» (SZ) Alexandra Föderl-Schmid, gegen die Plagiatsvorwürfe laut geworden waren, lebt.
Wie die «Kronen Zeitung» am Freitagmittag als Erstes berichtet, wurde die Journalistin von einem Polizisten unter einer Inn-Brücke aufgefunden.
In einem rund 24 Stunden dauernden Grosseinsatz mit mehr als 100 Einsatzkräften im Grenzgebiet Braunau zwischen Bayern und Österreich wurde die ehemalige Chefredaktorin der österreichischen Tageszeitung «Der Standard» am Freitagvormittag gegen 11 Uhr stark unterkühlt, aber ansprechbar entdeckt.
Gegen Föderl-Schmid wurden Plagiatsvorwürfe laut, worauf sie sich am Montag aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen hatte, wie der Klein Report berichtete. In ihrem am Donnerstag durchsuchten Auto hatten die Polizisten einen «Abschiedsbrief» gefunden.
Die «Süddeutsche Zeitung» hatte eine Untersuchung in die Wege geleitet und eine externe Kommission mit der Prüfung der Vorwürfe beauftragt.
«Föderl-Schmid stand zuletzt massiv unter öffentlichem Druck», schrieb das Medienportal meedia.de am Freitag – ohne zu erwähnen, dass der Druck in den eigenen Reihen – der Medienbranche – aufgebaut worden war, nämlich ursprünglich von nius.de.
Dieses erst im Herbst gelaunchte Portal von Ex-«Bild»-Chefredaktor Julian Reichelt, in dem manche Medienbeobachter die deutsche Variante des Trump-Senders Fox News sehen, hatte den Plagiatsjäger Stefan Weber, der einst die Dissertation von Annalena Baerbock durchforstet hatte, auf Alexandra Föderl-Schmid ansetzen lassen – und den Fund von mutmasslich plagiierten Textstellen als grossen Coup aufgemacht.
Daraufhin haben der «Spiegel» und viel andere Medien die Story aufgegriffen und weiter hochgeschraubt.
Ist der Gipfel nun erreicht? Das fragt sich nicht nur der Klein Report. Nach dem Drama um den vermuteten Suizidversuch von Föderl-Schmid meldeten sich besonnene Stimmen zu Wort. «Könnte dies nicht ein dringender Weckruf sein, uns an die Bedeutung von Mitgefühl und Vergebung auch bei kleinsten Fehltritten zu erinnern?», fragte «Zeit»-Geschäftsführer Rainer Esser auf Linkedin.
«Eine eindringliche Mahnung, uns von Hass und Schadenfreude abzuwenden, um stattdessen einen Pfad der Menschlichkeit und des Verständnisses zu beschreiten?»