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Donnerstag
13.10.2016

Medien / Publizistik

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist schockiert über die Entführung und Folterung eines Journalisten im Südsudan. Drei Tage nach seiner Verschleppung liessen seine Entführer Malek Bol, einen Reporter der arabischsprachigen Tageszeitung Al-Maugif, schwer verletzt auf einem Friedhof in der Hauptstadt Juba zurück, wie verschiedene Medien schreiben.

«Journalisten gehören zu den Hauptleidtragenden der ständigen Angriffe auf die Zivilgesellschaft im Südsudan. In den vergangenen Monaten hat sich ihre Lage noch einmal verschlechtert», sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. «Die Regierung muss diese brutale Entführung aufklären und die Verantwortlichen vor Gericht bringen.»

Malek Bol hatte laut Radio Tamazuj in einem in sozialen Medien veröffentlichten Artikel über die Wirtschaftskrise und Korruption im Südsudan Präsident Salva Kiir und dessen Familie für Armut und Hunger verantwortlich gemacht.

Der Chefredakteur seiner Zeitung sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Bols Entführer hätten ihm vorgeworfen, er habe Kiir in sozialen Medien beleidigt.

Bol war am vergangenen Freitag entführt worden. Am Montag fanden Kollegen ihn auf dem Friedhof und berichteten anschliessend, Bol sei schwer verletzt gewesen und habe Spuren von Folter gezeigt.

Die Zeitung «Sudan Tribune» berichtete unter Berufung auf einen Arztbericht, der Journalist habe gebrochene Rippen infolge heftiger Schläge. Ein Kollege sagte der Zeitung, Bol sei in sehr schlechter Verfassung gewesen und habe Verbrennungen gehabt.

Am 26. September war die Leiche des vier Monate zuvor entführten freien Journalisten Isaac Vuni gefunden worden. Ein Zeuge berichtete, die Entführer hätten die Uniformen einer für den Schutz des Präsidenten zuständigen Militäreinheit getragen.

Seit Anfang 2015 sind im Südsudan mindestens acht Journalisten in Verbindung mit ihrer journalistischen Arbeit umgebracht worden.

Im August 2015 hatte Präsident Kiir Journalisten sogar direkt mit dem Tod gedroht, falls sie sich gegen ihr Land stellten. Drei Tage später wurde der Journalist Peter Moi vor seinem Büro in der Hauptstadt erschossen.