Die Marktforscher von Forrester Research erwarten, dass mit der neuen Mobilfunktechnologie UMTS frühestens ab 2015 Geld verdient wird. Den Betreibern unterstellen sie Träumerei. Wie es in einer am Freitag von der «Financial Times Deutschland» vorgestellten Studie heisst, werden bis 2007 lediglich 10 Prozent der europäischen Mobilfunknutzer UMTS benutzen. Die Lizenzeigner rechneten dagegen mit dem fünffachen Wert. «Aus unserer Sicht träumen die Betreiber», sagte die zuständige Analystin Michelle de Lussanet.
Für ihre Untersuchung habe sie mit 26 europäischen UMTS-Lizenzeignern gesprochen. «Zu unserer Überraschung waren 87 Prozent der Befragten optimistisch in Sachen UMTS und 31 Prozent waren sich sicher, dass es ein Erfolg wird», sagte die Expertin. Selbst wenn sie die aus ihrer Sicht unrealistischen Prognosen der Betreiber über die Nutzerzahlen zu Grunde lege, müsse sich der durchschnittliche Umsatz pro UMTS-Nutzer verdreifachen, um im fünften Jahr nach der Einführung der neuen Technologie die Gewinnschwelle zu erreichen.
Besonders schlecht sehe es in Grossbritannien und Deutschland aus. Dort belasteten «exorbitante» Lizenzkosten von 764 respektive 683 Euro pro Kopf das Geschäft mit dem Mobilfunk der dritten Generation (3G). Als Gründe für die langsame Entwicklung des UMTS-Geschäfts nannte de Lussanet technische Probleme (Interoperabilität, Parallelbetrieb mit GSM), Verzögerungen bei der Lieferung von UMTS-Handys, das Fehlen neuer Dienste, für die UMTS benötigt würde, und die traditionell langsame Annahme neuer Technologien in Europa. Mehr zum Thema: Nortel und Vodafone bauen UMTS-Netz in Spanien, Deutschland: UMTS-Schulden belasten die ganze Branche und Österreich startet erstes UMTS-Handynetz in Europa
Freitag
11.10.2002