Selbstmorde in Filmen oder Suizidberichte in Nachrichten lösen nach Ansicht einer Kölner Soziologin keinen direkten Nachahmungseffekt aus. Die Darstellung von Suizidmethoden kann nach Ansicht der Wissenschaftlerin Christa Lindner-Braun allerdings der «letzte Auslöser» für einen Freitod sein. In einer am Mittwoch vorgestellten Untersuchung hatte sie sich mit bisherigen internationalen Studien beschäftigt, die einen echten Nachahmungseffekt durch Selbstmorde in den Medien bestätigten. Einen möglichen Einfluss spricht sie in den medial vermittelten Werten und Normen zu. «Es bringen sich mehr Menschen in Kulturen um, in denen nicht das Schicksal, sondern die eigene Leistung für die Geschicke des Lebens verantwortlich gemacht werden», betonte Lindner-Braun. Bei einem Menschen, der zu einem Selbstmord neigt, kann der Soziologin zufolge die Darstellung eines Freitods in den Medien «eine letzte Barriere» aufheben. Sie könnten so über eine «attraktive Methode» informiert werden. Lindner-Braun mahnte die Medien daher, solche Darstellungen auszusparen.
Mittwoch
30.04.2003