Content:

Dienstag
25.11.2014

TV / Radio

Wissenschaftler der Technischen Universität München wollen herausgefunden haben, dass sich die deutschen Zuschauer TV-Moderatoren wünschen, die kompetent, sympathisch und glaubhaft wirken. Und dass männliche Moderatoren mehr Kredit bei den Zuschauern haben, so die am Montag veröffentlichten Studienergebnisse.

Isabell Welpe, Inhaberin des Lehrstuhls für Strategie und Organisation, hat mit ihrem Team über 1000 Personen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren befragt. Unabhängig davon, ob sie Polittalks, Nachrichtensendungen oder Unterhaltungsshows schauten, wünschte sich eine Mehrheit der Befragten einen männlichen Moderator, der sympathisch und glaubhaft ist. Das galt besonders für Sportsendungen.

Sportmoderatoren sollten im Idealbild der Zuschauer zudem emotional und humorvoll sein. Von der Traummoderatorin erwarteten die Befragten zusätzlich zu Kompetenz und Glaubwürdigkeit speziell, dass sie leidenschaftlich, kultiviert und friedlich ist.

Für die Bewertung der Sendung spielte das Geschlecht dagegen keine wichtige Rolle. Ob Moderatoren oder Moderatorinnen durch Sport-, Politik- oder Nachrichtensendungen führten, hatte in den Augen der Zuschauer keinen Einfluss auf die Qualität der Sendungen. Einzig bei den Unterhaltungsshows bewerteten sie Sendungen mit männlichem Moderator generell positiver.

Bei der Frage, wie bekannte Moderatoren und Moderatorinnen wahrgenommen werden, spielte das Geschlecht wieder hinein. Männliche Moderatoren haben aufgrund ihres Geschlechts mehr Kredit bei den Zuschauern, so die Studie. Sie wurden kompetenter, sympathischer, glaubhafter und humorvoller eingeschätzt als ihre weiblichen Kolleginnen. Moderatorinnen dagegen wirkten auf die Befragten jünger und attraktiver.

«Wir konnten zeigen, dass die allgemein wahrgenommenen Geschlechtsunterschiede besonders stark bei Unterhaltungsshows ausgeprägt waren», sagte Studienleiterin Welpe. Die Befragung zeige, «dass in der deutschen Medienlandschaft geschlechtsspezifische Stereotypen leider noch immer eine sehr grosse Rolle spielen». Welpe spielte den Ball den Fernsehmachern zu: Es sei auch Aufgabe der Medien, «diese Rollenklischees - auch bei der Wahl von Sendungsart und -themen - immer weiter aufzubrechen».