Ein handfester Familienkrach tobt im Haus der RTL Group: IP-Chef Chef Walter Neuhauser und der «unbequeme» RTL-2-Chef Josef Andorfer würden sich wegen eines Vertrages in den Haaren liegen, erfuhr Horizont am Rande der Telemesse 2002. Der Grund: RTL 2 habe mit dem RTL-Vermarkter IP einen im deutschen Markt einmaligen Vertrag ausgehandelt. Dieser garantiere bei gleichem Marktanteil wie im letzten Jahr (5,7%) jährlich die gleiche Summe - egal wie sich der Markt entwickle. Im vergangenen Jahr seien netto 236 Mio Euro an RTL 2 geflossen, erzählte Andorfer. Da der Sender derzeit aber sogar bei 5,8% liegt, geht er von rund 250 Millionen Euro aus. Dem widerspricht Neuhauser von IP aufs heftigste: «Herr Andorfer kennt seine Verträge nicht», wetterte er bei Horizont. Es sei lediglich ein «Umsatzkorridor definiert» worden, Andorfers Zahlenspiel sei eine «Traumvorstellung».
Hintergrund der Auseinandersetzung: Andorfer möchten seinen Sender RTL 2 wie auch den neuen Sender «Victoria» am liebsten selbst vermarkten. Sein Vertrag mit IP Deutschland läuft aber noch bis Ende 2003 und vertragsmässig musste er die Vermarktung von Victoria zuerst der IP anbieten. Im Oktober wollen die Kölner über das Mandat entscheiden. Andorfer: «Wir können mehr Erlöse herausholen als die IP.» Der Kölner Vermarkter verkaufe RTL 2 «ohne Herzblut». Andorfer lässt sich derweil von Ex-MGM-Chef Michael Wölfle beim Aufbau eigener Infrastrukturen für den Verkauf beraten.
Und, ach, übrigens: Die Kunden von IP Deutschland müssen nun nicht mehr «cool» sein. Der RTL-Werbezeitenvermarkter IP Deutschland hat seine Website (http://www.ip-deutschland.de) ein wenig aufgepeppt: Das für Werbungtreibende und Mediaagenturen bestimmte Unterangebot heisst nun nicht mehr «Cool Club» sondern visionär «viPortal».
Mittwoch
21.08.2002