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Sonntag
13.04.2008

Zum Weltbuchtag am 23. April hätten Schweizer, österreichische und deutsche Schriftstellerverbände über sogenannte «Selbstzahlerverlage» aufklären wollen. Doch jetzt bedroht eine Klagedrohung eines solchen Verlags die Veranstaltung, wie am Wochenende bekannt wurde. «Selbstzahlerverlage», «Dienstleistungsverlage» oder auch «Druckkosten-Zuschussverlage» finanzieren ihre Tätigkeit über die Autoren, die selbst zumindest teilweise für die Publikation ihrer Werke aufkommen.

In der Nacht auf Freitag sei bei der österreichischen IG Autoren die Aufforderung einer Frankfurter Verlagsgruppe eingetroffen, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, gab diese bekannt. Sollte dies nicht geschehen, werde man «alle juristischen Möglichkeiten prüfen.» Bei den Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) sei eine derartige Drohung nicht eingetroffen, gab dessen Geschäftsführerin Nicole Pfister Fetz bekannt. Die AdS kennen aber die Kontroverse. Die für den Weltbuchtag geplante Erklärung sei deshalb vorsorglich juristisch überprüft worden. Pfister bezweifelt, dass der betroffene Verlag eine juristische Handhabe dagegen habe.

Der AdS stellt es laut Nicole Pfister allen Autorinnen und Autoren frei, einen Vertrag mit einem Zuschussverlag abzuschliessen. Die Autorenverbände möchten einfach die Schreibenden darüber aufklären, «worauf sie sich da einlassen». Diese Verlage böten «für Zahlung der geforderten Summen ihren Autoren oftmals nur ungenügende Gegenleistungen», heisst es in der Erklärung. Die Frankfurter Verlagsgruppe sprach von einer «bösartigen Kampagne», bei der übersehen werde, «dass wir in einer freiheitlichen Gesellschaft leben», so Uwe Frank, der Geschäftsführer der Frankfurter Verlagsgruppe.