Die beiden Informanten, die im «Rundschau»-Bericht über SVP-Nationalrat Christoph Mörgelis Arbeit als Professor zu Wort kamen, sollen im Beitrag falsch dargestellt worden sein. Der eine Informant sei als Doktorand bei Mörgeli gescheitert, die andere Informantin habe angegeben, sie sei von der Rundschau falsch zitiert worden, schreibt «Weltwoche»-Journalist Alex Baur in der Ausgabe vom 11. April. «Die Anwürfe der Rundschau gegen den streitbaren SVP-Nationalrat und Professor brechen damit in sich zusammen.»
Der Informant, von dem in der Sendung nur die Silhouette gezeigt wurde, hat gemäss der «Weltwoche» keinen Doktortitel unter Doktorvater Professor Mörgeli erworben. Entgegen der Darstellung der «Rundschau», die laut Baur im Herbst mit den Recherchen begann, habe es sich zudem nicht um einen Arzt, sondernd um einen Dentisten gehandelt.
Die zweite Informantin, die ebenfalls vom Magazin aufgespürt wurde, habe die Darstellung in der «Rundschau» zurückgewiesen. Die Frau liess der Weltwoche über ihren Anwalt ausrichten, dass sie von der «Rundschau» falsch zitiert worden sei. So habe sie nie «gestanden», keine wissenschaftliche Arbeit geleistet zu haben, wie die Rundschau behauptet. Die Frau gibt an, sie habe ihre Dissertation aufgrund von Quellen, die sie in Bulgarien zusammengetragen hatte, zuerst auf Bulgarisch verfasst und danach auf Deutsch übersetzt. Sie bestreitet, dass es sich bei ihrer Arbeit um Transkriptionen gehandelt habe. Kritik übt die «Weltwoche» zudem an Rundschau-Journalist Marc Meschenmoser, da dieser für den Bericht «höchstens zwei bis drei Minuten» mit der Informantin telefoniert habe.
Das SRF widerspricht dem Bericht im Magazin. «Es trifft nicht zu, dass die `Weltwoche` den anonymen Informanten ausfindig gemacht hat, der als Kronzeuge in der `Rundschau` aufgetreten ist», stellte der Sender «dezidiert» fest. «Es handelt sich bei der Person, die in der `Rundschau` anonym aussagte, definitiv nicht um den von der `Weltwoche` genannten Zahnarzt. Die `Rundschau` hat diese Person nie kontaktiert.» Man nehme die versuchte Offenlegung der Identität des Zeugen zur Kenntnis, halte aber gleichzeitig fest, dass der Quellenschutz durch die «Rundschau» gewährt worden sei und gewährt bleibe.
Auch die Kritik an den Aussagen der zweiten Informantin weist das SRF zurück. «Die `Rundschau` hält zudem fest, dass eine zweite Zeugin korrekt zitiert wurde - entgegen der Darstellung in der `Weltwoche`. Die `Rundschau` weist diese und alle weiteren Unterstellungen in aller Form zurück. Wir halten nach wie vor an unserer Berichterstattung fest.»
«Weltwoche»-Redaktor Alex Baur sagte gegenüber dem Klein Report zum Dementi der «Rundschau»: «Ich halte vollumfänglich an meiner Darstellung fest. Das Statement der Zahnärztin, die von der `Rundschau` falsch zitiert wurde, liegt mir in schriftlicher Form vor, bestätigt durch ihren Anwalt.»
«Im Übrigen», so Baur weiter, «halte ich daran fest, dass es entgegen der Behauptung der `Rundschau` nie mein Ziel war, den anonymen Informaten zu outen. Mein Vorwurf an die `Rundschau` war und ist, dass sie unterschlägt, dass ihr anonymer Informant mit seiner Dissertation bei Professor Mörgeli gescheitert ist und dass er nicht Arzt, sondern Zahnarzt ist; und ich stelle fest, dass ebendies von der `Rundschau` nie in Abrede gestellt wurde.»