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Donnerstag
20.02.2003

Rund 400 Mitarbeitende des Mobilfunkanbieters Orange sind am Donnerstagmorgen in Lausanne, Bussigny VD, Zürich und Biel aus Protest gegen den angekündigten Stellenabbau in den Ausstand getreten. Der Streik soll am Freitag fortgesetzt werden. Die Gewerkschaft Kommunikation forderte Orange auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Ausserdem hat die Gewerkschaft laut Communiqué beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) Anzeige wegen «Verletzung brachenüblicher Arbeitsbedingungen» erstattet. Die Orange-Mitarbeitenden bekräftigten ihre Forderung nach einem «akzeptablen» Sozialplan sowie nach einem Gesamtarbeitsvertrag. Orange hatte Ende Januar trotz gutem Geschäftsgang den Abbau von 200 Stellen angekündigt.

Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich rund 450 Orange-Angestellte am Streik. In Biel sei das Call-Center mit einer Menschenkette abgeriegelt worden, sagte Giorgio Pardini, Vizepräsident der Gewerkschaft Kommunikation. Orange spricht hingegen von lediglich 150 Streikenden. In Biel und Zürich hätten vor allem die Gewerkschaften demonstriert, sagte Orange-Mediensprecherin Therese Wenger. Dort sei auch der Betrieb nicht beeinträchtigt worden.

Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und Orange über einen Sozialplan für die Betroffenen und die Ausarbeitung eines Gesamtarbeitsvertrags (GAV) waren am Montag und am Mittwoch gescheitert. Die Orange-Leitung habe sich zu keinen befriedigenden Zugeständnissen bereit erklärt, hiess es von Gewerkschaftsseite. Gemäss Orange wurden die letzten Verhandlungen jedoch wegen den übersetzten Forderungen der Gewerkschaften abgebrochen. Orange biete ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchaus branchenübliche Arbeitsbedingungen.

In Zürich entliess Orange am gleichen Tag 40 Personen. Die Angestellten sind laut Gewerkschaft sofort freigestellt worden. Sie hätten 1000 Franken Abgangsentschädigung und einen Betrag aus dem Sozialfonds erhalten. Ein richtiger Sozialplan existiere nicht. Wenger bestätigte zwar die Freistellung einiger Mitarbeitender. Orange verfüge jedoch über einen Sozialplan. Ausserdem habe das Unternehmen einen von Sozialfonds 2 Mio. Franken für Härtefälle eingerichtet. Mehr dazu: Warnstreik des Personals gegen Stellenabbau bei Orange und Orange kündet Entlassungen an