In den Medien jagt gerade eine Sparrunde die nächste. Entlassungswellen sind angekündigt beim RBB, SWR, Deutsche Welle, Springer, Gruner+Jahr sowie ProSiebenSat1.
Bei der deutschen Gewerkschaft Verdi reget sich dagegen nun öffentlicher Widerstand. Die Dienstleistungsgewerkschaft ist nach der IG Metall die zweitgrösste Gewerkschaft Deutschlands und fordert jetzt zum Streik auf.
In einem Interview mit der linken Tageszeitung «Taz» redet Kathlen Eggerling Klartext. Sie ist Gewerkschaftssekretärin für den öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk Berlin-Brandenburg.
Für sie sei es «kaum nachvollziehbar», warum jetzt mit aller Gewalt und um den Preis riesigen Stellenabbaus diese Sparrunden durchgedrückt werden. Die Voraussetzungen seien ja sehr unterschiedlich bei den öffentlich-rechtlichen und den privaten Unternehmen.
«Warum machen alle gleichzeitig diesen Schritt? Das scheint wie verabredet. Das eine Steinchen fällt und reisst alle anderen mit in den Abgrund.»
Bei der Deutschen Welle ortet die Gewerkschafterin «vorauseilenden Gehorsam». Im Koalitionsvertrag sei zugesichert, die Deutsche Welle weiter zu fördern. «Warum dann plötzlich dieser Abbau?»
Es werde gespart ohne andere Massnahmen ausreichend zu prüfen.
Kathlen Eggerling sieht auch das Problem für die Freien. Diese werde es vor allem treffen, «weil das am einfachsten ist». Beim RBB versuche man deshalb «das Pervertierte und das Ungerechte» durch einen Tarifvertrag mit Bestandsschutz für Freie abzumildern. Zudem könne es nicht sein, dass die Belegschaft ausbaden müsse, «was die alte Leitung des RBB verursacht hat, diese ganze Geldverschwendung, die überteuerten Gehälter, Ruhegelder».
Die Gewerkschaft Verdi will daher mehr Druck machen. «Am liebsten mit dem klassischen Mittel des Streiks. Es gab beim RBB bisher einen Streiktag, aber da müssen noch mehr folgen. Und viele sind kämpferisch. Auch die freien Kollegen sind mittlerweile streik- und aktionserprobt. Wir wurden jetzt schon oft um Geduld gebeten und die ist auch irgendwann am Ende», zieht die Gewerkschaftssekretärin ihr Fazit.