Der New Yorker Broadway blieb am Wochenende dunkel: zum ersten Mal seit 1975 wurde gestreikt. Alle Musical-Vorstellungen sind seit Freitag ausgefallen, nachdem sich Schauspieler und Bühnenarbeiter einem Ausstand der Musiker angeschlossen hatten. Betroffen waren Shows wie «The Phantom of the Opera» und «Hairspray». Der Streik von 1975, der neun Musical-Produktionen lahm legte, dauerte drei Wochen. Schon an den ersten Streiktagen gingen diesmal den Betreibern der 18 betroffenen Bühnen nach Schätzungen der Produzenten 4 bis 5 Millionen Dollar Einnahmen verloren. Der Gesamtschaden für die Touristenattraktion New York betrage bislang 7,2 Millionen Dollar, teilte die Tourismusbehörde mit.
Zunächst war unklar, wann die Musiker und die Produzenten ihre Verhandlungen wieder aufnehmen würden. Die Musiker, die sich in den Musical-Aufführungen nicht von Computern und Studioaufnahmen ersetzen lassen wollen, waren in der Nacht zum Freitag in den Streik getreten. Vor den Musiktheatern waren Streikposten aufgestellt. Lediglich die Schauspiel- und Kabarettbühnen setzten ihr planmässiges Programm fort. Die Betreiber der betroffenen Musiktheater am Broadway hatten bis zuletzt gehofft, ihre Shows mit einer Musikbegleitung vom Band fortsetzen zu können. Die Solidarität der Darsteller und Bühnenarbeiter mit den Musikern machte dies zunichte.
Die Theaterproduzenten wollen selbst für grosse Musicals am Broadway nur noch höchstens 7 statt wie bisher 24 bis 26 Instrumentalisten einsetzen. Dagegen wehrt sich jedoch die Gewerkschaft. Es gehe nicht nur um den Verlust von Arbeitsplätzen, der Broadway werde auch seine Anziehungskraft verlieren, wenn künftig nur noch Digitalmusik zur Begleitung der Akteure auf der Bühne eingespielt werde.
Sonntag
09.03.2003