Der Streit zwischen Verdi und Amazon geht in eine neue Runde: Am Schnäppchentag, dem neudeutsch sogenannten «Black Friday», hat die deutsche Gewerkschaft die Mitarbeitenden von sechs Standorten des US-Versandhandelskonzerns zum Streik aufgerufen.
Gemäss Verdi haben sich über 2000 Beschäftigte an den Streiks beteiligt. Mit den landesweiten Sreikaktivitäten will die deutsche Gewerkschaft Amazon an den Verhandlungstisch zwingen, um einen Tarifvertrag abzuschliessen. Der US-Konzern beschäftigt in Deutschland 12 000 festangestellte Personen.
An einzelnen Standorten habe sich die Nachtschicht bereits am Donnerstag an dem Streik beteiligt. «Primekunden wurden von Amazon informiert, dass heutige Bestellungen erst in der kommenden Woche ausgeliefert werden können», gab Verdi bekannt. Der «Black Friday»-Streik wurde am Samstag dann in Bad Hersfeld, Leipzig, Graben, Rheinberg und Werne ganztägig fortgesetzt.
«Amazon lehnt bisher die rechtliche Absicherung der Beschäftigten durch einen Tarifvertrag rigoros ab und versucht erfolglos, weitere Streiks durch unverbindliche Zahlungen und Gratifikationen zu unterbinden», kommentiert Verdi den aktuellen Verhandlungsstand. Stefanie Nutzenberger, Verdi-Bundesvorstandsmitglied: «Obsttage und die Aufforderung mehr zu trinken sind keine Mittel gegen permanente Leistungskontrollen und Überwachung.» Deshalb sei der Online-Händler an den Streikstandorten auch zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag «Gute und gesunde Arbeit» aufgefordert worden.
In der norditalienischen Stadt Piacenza hätten 500 Beschäftigte am «Black Friday» ebenfalls die Arbeit niedergelegt, so Verdi. Und bis Ende Jahr würden Überstunden verweigert. Piacenza ist der einzige Amazon-Standort in Italien.