Die Menschen in Russland dürfen zwar offiziell nichts von einem «Krieg» erfahren. Trotzdem werden sie mitbekommen, dass etwas nicht mehr stimmt.
Von Apple über Ikea bis Zara und Prada: Immer mehr westliche Konzerne ziehen sich aus Russland zurück. Die Sanktionen kommen im Alltag an, die Stimmung im Land verdunkelt sich weiter, melden Beobachter.
Wie das Fachmagazin «Variety» in den USA am Sonntag bekannt machte, wird auch der Streaming-Anbieter Netflix seinen Betrieb in Russland komplett einstellen. Ab dem 7. März können sich keine neuen User mehr anmelden und ein Abo abschliessen.
Alle, die schon Netflix-Kunde sind, können nur noch die wenigen Wochen bis zur nächsten Bezahl-Periode gucken.
Auslöser für den Rückzug von Netflix war auch, dass ein neues Gesetz in Russland die Streaming-Plattformen dazu verpflichtet hätte, in Zukunft auch russische TV-Stationen aufzuschalten, von denen einige als staatliche Propagandasender gelten.
Auch die Kurzvideo-Plattform Tiktok kürzt das Angebot in Russland. Nutzer in Russland werden nicht mehr live streamen und neue Inhalte in den Videodienst hochladen können.
Ausweichen ins Kino können Filmfans in Russland nicht. Auch die Hollywood-Studios Disney, Warner Bros. und Universal kündigten an, ihre Filme nicht mehr nach Russland zu bringen. Bei Disney ist der im März erscheinende Pixar-Film «Turning Red» betroffen, bei Sony die Marvel-Comicverfilmung «Morbius» und bei Warner der neue «Batman»-Film.
Die Filmstudios folgen einem Aufruf der Ukrainischen Filmakademie. Russland ist ein bedeutender Markt für Hollywood. Im Vorjahr erreichten die Erlöse 601 Millionen Dollar oder 2,8 Prozent der weltweiten Einnahmen über das Kino.