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Donnerstag
19.06.2014

Medien / Publizistik

Die Förderung der Medien durch den Staat ist ein heiss diskutiertes Thema. Der Verband Schweizer Medien will mit dem Buch «Medien und Öffentlichkeit», das diese Woche vorgestellt wurde, die Diskussion anregen, denn die Suche nach einer breit abgestützten Lösung gestaltet sich schwierig.

Der Klein Report wollte wissen, was die Leute auf der Strasse - die Leserinnen und Leser - zu dem Thema zu sagen haben und befragte dafür in einer nicht repräsentativen Umfrage in Zürich 17 Leute.

Über die Art und Weise der Förderung sind sich die Befragten genauso uneinig wie über die förderungswürdigen Titel. Dass Medien aber überhaupt gefördert werden, ist ein Konsens. Neun Personen hielten die Förderung der Medien durch den Staat für berechtigt. Fünf waren gegen eine direkte Förderung und drei sahen darin Vor- und Nachteile.

«Einerseits ist eine staatliche Förderung gut, da die Medien so unabhängiger von Werbekunden werden, andererseits sind sie so wiederum dem Einfluss der Politik ausgesetzt», zeigte sich eine Künstlerin (31) gegenüber dem Klein Report unsicher.

Den Einfluss der Politik auf die Medien hatte auch die Direktorin des Verbands Schweizer Medien, Verena Vonarburg, an der Vernissage des Buches «Medien und Öffentlichkeit» angesprochen. Sie lehnt eine direkte Medienförderung ab und plädiert für indirekte Unterstützung wie die Senkung der Mehrwertsteuer oder einen vergünstigten Postversand.

Anderer Meinung als die Direktorin des Verlegerverbands war ein vom Klein Report befragter Musiker (23): «Für gewisse Medien braucht es eine direkte staatliche Unterstützung, da sie von grosser Bedeutung für unsere Demokratie sind. So zum Beispiel Tageszeitungen oder Fernsehsendungen, die kritisch über das Weltgeschehen informieren und damit den Lesern ermöglichen, sich eine Meinung zu bilden, aber auch Medien, die Hintergrundberichte bieten und in die Tiefe gehen.»

Dass der Staat Medien fördern solle, aber ohne ihnen Vorschriften aufzuerlegen, fand ein Grafiker (38). «Besser wäre es allerdings, wenn die Leserinnen und Leser für die Inhalte zahlen würden, die sie konsumieren. Dafür braucht es aber zuerst Bezahlmodelle für Onlinemedien, denn niemand gibt Geld aus für eine Sache, die er auch gratis haben kann.»

Ein Plädoyer für die staatliche Medienförderung hielt eine Vergoldermeisterin und Buchautorin (50): «Ich finde es sehr wichtig, Printtitel zu unterstützen. Zeitungen und Magazine sind ein kulturelles Gut, das unter Druck geraten ist, weil online alles gratis zu konsumieren ist.»

Drei der Befragten waren der Meinung, dass Journalismus durch die staatliche Kulturförderung unterstützt werden solle. Medien seien ein Teil der Kultur, von dem alle profitieren und der ohne Förderung verloren gehe, fand eine Hausfrau (44).

Dass die Medien Teilnehmer eines freien Marktes sein müssten, fand hingegen ein Banker. Alle Medienbereiche, sei es nun Online, Print oder TV sollten ohne staatliche Hilfe auskommen und sich selbst decken, so sei es wenigstens fair, sagte er.

Mehr Fairness und Transparenz wünschte sich eine Studentin (25): «Ich denke, dass die Fernsehgebühren und Fördermittel schlecht verteilt sind. Eigentlich sollte es einen Kriterienkatalog geben, nach dem das Geld verteilt wird. Dieser sollte sich nach Inhalten der Beiträge richten, egal wo diese nun publiziert oder ausgestrahlt werden.»

Dass der Onlinebereich im Gegensatz zu TV/Radio und Printbereich weder Gebührengelder noch staatliche Unterstützung erhält, fanden zehn der Befragten nicht in Ordnung. Eine Studentin (21) war überzeugt, dass sich dies in Zukunft ändern werde. «Online wird immer wichtiger und die Politik wird wohl bald Massnahmen treffen, auch diesen Bereich zu fördern.»

Eine Förderung des Onlinebereichs sei in der Praxis wahrscheinlich kaum durchführbar, relativierte ein Architekt (35). «Es gibt in diesem Bereich eine unüberschaubare Vielfalt und es wäre sehr schwer zu entscheiden, was davon Förderung verdient hätte.»